Stein, Carl Andreas (1797–1863), Instrumentenbauer, Pianist und Komponist

Stein Carl Andreas, Instrumentenbauer, Pianist und Komponist. Geb. Wien, 4. 9. 1797; gest. ebd., 28. 8. 1863. Sohn von Matthäus Andreas S. (s. d.), in dessen Werkstatt er den Beruf des Klaviermachers erlernte; 1828 gründete er seine eigene Werkstatt in der Vorstadt Landstraße (Wien 3). Im selben Jahr erhielt er auf seine Erfindung, Nebengeräusche beim Betätigen der Tastatur zu verhindern, ein Privileg auf fünf Jahre. S. unternahm zur fachl. Weiterbildung und zur Anbahnung von Geschäften mehrere Reisen: 1830 nach Oberitalien, 1833 nach Prag und in mehrere dt. Städte, 1836 wieder nach Dtld. sowie nach Paris, 1839 gem. mit seinem Vater nach Augsburg. 1841 kaufte S. vom Hofpiano- und Klaviermacher Conrad Graf ein Haus auf der Wieden (Wien 4). Im selben Jahr legte er seine Klaviermacher-Befugnis zurück, erhielt 1842 die Gewerbeerlaubnis und legte im selben Jahr den Bürgereid ab. Ab diesem Jahr erscheint seine Fa. in den Adreßkal. als Carl Stein, vormals Graf. 1844 erhielt S. den Titel k. k. Hof-Fortepianoverfertiger, 1845 wurde er auf der Wr. Ind.-Ausst., wo er zwei Flügelpianoforte ausstellte, mit einer silbernen Medaille ausgez. Seine Werkstatt fertigte ca. 900 Instrumente, von denen nur wenige erhalten sind. S. hatte frühzeitig das Klavierspiel erlernt und unter dem Hoforganisten Sebastian Oehlinger sowie unter Emanuel Alois Förster Generalbaß und Komposition stud. Er trat vermutl. erstmals 1818 als Virtuose öff. auf und war auch ein gesuchter Klavierlehrer. Seine Kompositionen (v. a. Variationen und Tänze für Klavier) sind z. Tl. im Druck erschienen, so z. B. 1823 ein Divertissement für das „Pianoforte und die sechsoktavige Phisharmonika“.

W.: s. u. Luib; Wurzbach.
L.: Czeike; MGG, 2. Ausg., Personentl. 15, 2006; oeml; Wurzbach (m. W.); F. Luib, Biograph. Skizze des k. k. Hof-Pianoverfertigers C. A. S., 1856 (m. W.); Recensionen und Mitt. über Theater und Musik 9, 1863, S. 576; Th. Bolte, Die Musikerfamilien Stein und Streicher, 1917; R. Hopfner, Wr. Instrumentenmacher 1766–1900, 1999 (m. L.); ders., in: Harmonium und Handharmonika, ed. M. Lustig, (= Michaelsteiner Konferenzber. 62), 2002, S. 61ff.
(R. Hentzschel)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 147
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