Steinbach, Leopold (Poldi) (1904–1944), Sportler und Sportlehrer

Steinbach Leopold (Poldi), Sportler und Sportlehrer. Geb. Wien, 4. 6. 1904; gest. ebd., 16. 6. 1944 (Bombenopfer). Sohn von Josef S. d. Ä. (s. d.). S. startete seine Karriere als Boxer 1923; einem österr. Meistertitel (1924) folgten aufgrund des zeitweisen Verbots für Berufsboxen in Österr. zahlreiche Kämpfe im Ausland. Im Juni 1931 trat S. als Herausforderer des italien. Titelverteidigers Mario Bosisio in der ausverkauften Engelmann-Arena in Wien-Hernals zum EM-Kampf an. Obwohl ihm nur Außenseiterchancen eingeräumt wurden, konnte er den über 15 Runden gehenden Kampf nach Punkten für sich entscheiden. Damit errang er als erster Österreicher den Titel eines Profi-Boxeuropameisters im Mittelgewicht. Schon Ende August desselben Jahres verlor S. jedoch seinen Titel in Berlin an den Deutschen Hein Domgörgen. Einen Retourkampf gegen den inzwischen ebenfalls entthronten Europameister in der Wr. Weigl-Arena gewann S. im Juni 1932 durch K. o. Noch im selben Jahr wechselte er zum Schwergewicht und beendete seine Karriere als Berufsboxer 1936. In 65 Kämpfen hatte er 46 Siege erzielt, 24 davon durch K. o., dem standen zehn Niederlagen gegenüber. Sein Boxstil galt als einfach, aber zweckmäßig, Kraft und Zähigkeit habe er „vom Vater geerbt“, dazu kam ein „ausgiebiger Schlag mit beiden Händen“, wie es im „Sport-Tagblatt“ hieß. Nach seiner Sportkarriere arbeitete S. als Sportlehrer und Boxtrainer und betreute gem. mit seinem Bruder Josef (Pepi) S. d. J. (gest. 1983) – der auch die väterl. Branntweinschenke weiterführte – Faustkämpfer wie die Europameister Karl Blaho, Heinz Lazek oder Ernst Weiß. Bei einem alliierten Luftangriff auf Wien wurde er in seiner Sportschule im Wr. Dianabad getötet.

L.: Sport-Tagbl., 10., 19., 20., 22., 24. 6. 1931; NWT, 18. 6. 1944; Die Presse, 24. 12. 1950; Beckmanns Sport-Lex. A-Z, 1933 (m. B.); N. Adam, Österreichs Sportidole, 1984, S. 61; K. H. Schwind, in: Das Rotweißrote Sportarchiv 4, 1989; J. Huber, Österreichs Sport-Jh., (2000), S. 50f. (m. B.); Bez.mus. Landstraße, Wien.
(G. Spitaler)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 161
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