Steinbrener Johann d. Ä., Buchbinder, Buchdrucker und Verleger. Geb. Winterberg, Böhmen (Vimperk, Tschechien), 17. 7. 1835; gest. ebd., 6. 5. 1909; röm.-kath. Sohn des Woll- und Textilkaufmanns Thomas S. (geb. Winterberg, 1787), der sich nach Kaufmannslehre in Prag und Teilnahme an den Schlachten der Napoleon. Kriege 1809–13 als Kaufmann in Winterberg niedergelassen hatte, Vater von Rupert S. d. Ä. (s. d.) und Johann S. d. J. S. besuchte die Realschule in Pisek (Písek) und erlernte die Buchbinderei in Krumau (Český Krumlov). 1855 eröffnete er im Haus seines Vaters in Winterberg eine Buchbinderwerkstätte, die er nach ökonom. Anfangsschwierigkeiten stetig erweiterte. In der 1870 errichteten Buchdruckerei stellte er die ersten Verlagserzeugnisse her, v. a. Gebetbücher und andere kirchl. Literatur, die i. d. F. weite Verbreitung fanden. 1876 wurde die Produktion volkstüml. Kal. begonnen, deren Aufl. stetig stiegen und die nicht nur die reichsdt. Kal. vom österr. Buchmarkt verdrängten, sondern bald auch in verschiedenen Sprachen erschienen. 1873 waren S.s Erzeugnisse bei der Wr. Weltausst. ausgez. worden, 1877 errichtete er bereits eine Niederlage in Wien, weitere, etwa in Budapest und New York, folgten. 1898 bestand die Verlagsanstalt J. Steinbrener aus einer Buch- und Kunstdruckerei, einer Buchbindewaren- und einer Bronzewarenfabrik sowie aus angeschlossenen Hilfsanstalten, war mit vierzehn Schnellpressen und einer Zweifarbenrotationsmaschine ausgestattet und beschäftigte rund 500 Personen. S., der auch der Gmd.vertretung seiner Heimatstadt angehörte, stiftete 1876 ein Waisenhaus in Rabitz bei Winterberg (Hrabice), schuf 1878 einen Kranken- und Pensionsver. für seine Mitarbeiter sowie 1898 ein Pensionshaus für invalide und alte Arbeiter und Arbeiterwitwen. Er war k. u. k. Hofbuchdrukker, Ritter des Päpstl. St. Silvesterordens (1889) und des Franz Joseph-Ordens (1898); eine Nob. lehnte er ab.