Steiner, Johann (1833–1876), Pädiater und Fachschriftsteller

Steiner Johann, Pädiater und Fachschriftsteller. Geb. St. Joachimsthal, Böhmen (Jáchymov, Tschechien), 3. 2. 1833; gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 14. 2. 1876. Sohn eines Gastwirts. Nach Absolv. seiner Schulausbildung stud. S. ab 1852 Med. an der Univ. Prag; 1858 Dr. med. und Mag. obstet. Bereits während seines Stud. durfte sich S. der Protektion durch J. W. Loeschner (s. d.) erfreuen und arbeitete ab 1854 im Kinderkrankenhaus Na Moráni in Prag. Nach seiner Prom. erhielt er hier die Stelle des Sekundararztes. 1862 habil. sich S. für Kinderheilkde. und übernahm als Nachfolger Loeschners ab dem Sommersemester 1865 die Vorträge in diesem Fachbereich. 1866 ao. Prof. für Kinderheilkde., führte er ab 1874 die in dem Kinderkrankenhaus errichtete Kinderklinik. Wiss. befaßte sich S. in erster Linie mit verschiedenen Kinderkrankheiten, insbes. mit den Varicellen und deren Impfbarkeit, aber auch mit dem nächtl. Husten und Schreien von Kindern, mit der Behandlung der Syphilis, mit Dermatosen und mit der Tracheotomie bei Krupp-Erkrankungen. Neben den – meistens kasuist. – Z.stud. ist S. Autor des seinerzeit sehr beliebten und wohl einzigen Lehrbuchs der Kinderheilkde. „Compendium für Kinderheilkunde“, 1872, das nicht nur an österr., sondern auch dt. Univ. breite Verwendung fand und ins Engl., Französ., Holländ. und Ung. übers. wurde. 1863–66 publ. S. gem. mit Neureutter (s. d.) in der Z. der med. Fak. in Prag Berr. aus dem Kinderkrankenhaus, die nicht nur die Auflistung, sondern auch die Kasuistiken interessanter Erkrankungen und Differentialdiagnosen verschiedener Krankheiten enthielten.

W.: Beitrr. in Jb. für Kinderheilkde. und phys. Erziehung, Archiv für Dermatol. und Syphilis, Oesterr. Jb. für Paediatrik, Vjs. für die prakt. Heilkde., WMW.
L.: DBE; Egerländer Biograf. Lex. 2; Hirsch; Prager med. WS 1, 1876, S. 144, 162; Die Dt. Karl-Ferdinands Univ. in Prag, 1899, S. 227f.; J. Brdlík, Dětské lékařství v minulosti a jak jsem je prožíval, 1957, S. 23ff. (m. B.); Biografický slovník pražské lékařské fak. 1348–1939, 2, 1993; Státní oblastní archív, Plzeň, UA, Praha, beide Tschechien.
(L. Hlaváčková)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 172f.
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