Steiner, Sigmund Anton (1773–1838), Kunsthändler und Musikverleger

Steiner Sigmund Anton, Kunsthändler und Musikverleger. Geb. Weitersfeld (NÖ), 26. 4. 1773; gest. Wien, 28. 3. 1838; röm.-kath. S. besuchte als Sängerknabe die Schule in Langenlois und übersiedelte 1789 nach Wien, wo er zunächst als Schreiber in einer Rechtsanwaltskanzlei arbeitete. Später wurde er Sekr. des Hofagenten und nachmaligen Hoftheaterdir. Joseph Hartl v. Luchsenstein. Hartl, Geldgeber der 1803 von Alois Senefelder gegr. Chem. Druckerey, setzte S. zunächst als Geschäftsführer dieses nach dem Senefelderschen Lithographieverfahren arbeitenden Musikverlags ein und ermöglichte ihm 1805 den Kauf der Druckerei. Das dazugehörige Privileg wurde 1806 auf S. übertragen, der im selben Jahr den Musikalienbestand des Verlags von Franz Anton Hoffmeister übernahm und 1807 dessen Konzession für den Musikalienhandel erwarb. 1809–12 war Rochus Krasnitzky Teilhaber der Fa. 1810 erhielt S. das Bürgerrecht der Stadt Wien, 1812–37 fungierte er als Vorsteher des Gremiums der Kunst-, Buch- und Musikalienhändler. 1813 erlangte er die Befugnis zum Kunsthandel im ganzen Umfang und vertrieb fortan neben Musiknoten auch Bildnisse. Nach dem Eintritt Haslingers (s. d.) 1814 in den Verlag wurde S. dessen Ges. 1821 legte S. das Privileg zum Lithographiedruck zurück, nachdem er sich seit dem Eintritt Haslingers zunehmend dem Stichdruckverfahren zugewandt hatte. In den folgenden beiden Jahren gingen die Verlagsrechte des K. k. Hoftheater-Musikverlags und von Josef Riedl (ehemals Kunst- und Ind.-Comptoir) an S. über. 1826 übertrug er seinen Antl. an der Fa. an Haslinger, der damit deren alleiniger Inhaber wurde. 1828 bis zu seinem Tod ist S. als ausübendes Mitgl. der Ges. der Musikfreunde in Wien nachweisbar. 1815–26 war er Originalverleger Beethovens (s. d.).

L.: Eitner; MGG, 1965; oeml; Riemann, 11. Aufl.; Wurzbach (s. u. Philipp S.); Neuer Nekrolog der Dt. 16, 1838, Tl. 1, S. 350; M. Unger, L. van Beethoven und seine Verleger S. A. S. und T. Haslinger in Wien …, 1921, S. 5ff., 41ff.; L. Kantner, in: Mitt. der Ges. für Sbg. Landeskde. 98, 1958, S. 51ff.; A. Weinmann, Vollständiges Verlagsverzeichnis Senefelder, S., Haslinger 1 (= Beitrr. zur Geschichte des Alt-Wr. Musikverlages 2/19), 1979, S. 8ff.; F. Slezak, Beethovens Wr. Originalverleger (= Forschungen und Beitrr. zur Wr. Stadtgeschichte 17), 1987, s. Reg.; P. Clive, Beethoven and his world. A biographical dictionary, 2001; Dt. Biograph. Enz. der Musik 2, 2003. P. R. Frank – J. ‚Frimmel, Buchwesen in Wien 1750–1850, 2008, s. Reg.
(Th. Aigner)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 178f.
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