Steiner, Si(e)gmund (1854–nach 1901), Sänger

Steiner Si(e)gmund, Sänger. Geb. Linz (?), (OÖ), 8. 1. (?) 1854; gest. nach 1901. Sohn eines Kaufmanns. S., der von J. F. Hummel (s. d.) gesangl. ausgebildet wurde, debüt. am Stadttheater Budweis als Ajax in Offenbachs „Die schöne Helena“. 1875–76 war er am Stadttheater Linz, 1876–77 an der Wr. Kom. Oper engag., wo er u. a. die lyr. Tenorrolle des Lyonel in Friedrich v. Flotows „Martha“ verkörperte. Am Dt. Theater in Budapest, an dem er 1877–78 wirkte, wechselte S. ins Operettenfach und trat mit Erfolg u. a. in der Titelrolle von Offenbachs „Blaubart“, als Ange-Pitou in Charles Lecoqs „Angot, die Tochter der Hallen“ und als Marasquin in dessen „Giroflé-Girofla“ auf. Danach war er bis 1882 am Theater an der Wien engag. und sang die Ersten Tenorpartien in den Operettenproduktionen dieser Bühne (1878 in der Urauff. von Johann Strauß’ „Blinde Kuh“). Noch 1882 ging S. nach einem Gastspiel am Leipziger Stadttheater ans Friedrich-Wilhelmstädt. Theater in Berlin, an dem er u. a. den Symon in Millöckers „Der Bettelstudent“ und die Titelrolle in dessen „Gasparone“ sowie den Barinkay in Strauß’ „Der Zigeunerbaron“ und den Herzog in „Eine Nacht in Venedig“ (alles Berliner Erstauff.) sang. 1883 kurz am Wr. Carltheater, hierauf am Karl-Schultze-Theater in Hamburg, kehrte S. 1889 ans Friedrich-Wilhelmstädt. Theater zurück und trat i. d. F. auch an anderen Berliner Bühnen, etwa am Metropol-Theater, auf. Gastspiele führten ihn u. a. nach Prag, Brünn (Brno), Olmütz (Olomouc), Köln, Wiesbaden, Naumburg und 1899 nach Wien, wo er den Assessor Roland in der Urauff. von Carl Michael Ziehrers „Die Landstreicher“ am Sommertheater von G. Steiners (s. d.) Vergnügungspark „Venedig in Wien“ verkörperte.

L.: O. G. Flüggen, Biograph. Bühnen-Lex. der Dt. Theater, 1892; Neuer Theater-Almanach 9–13, 1898–1902; Eisenberg, Bühne; Kat. der Portrait-Smlg.; Kosch, Theaterlex.; Krackowizer; Kutsch–Riemens, 4. Aufl. 2003; Ulrich; W. Binal, Dt.sprachiges Theater in Budapest (= Theatergeschichte Österr. X/1), 1972, s. Reg.; N. Rubey – P. Schoenwald, Venedig in Wien, 1996, S. 123.
(W. Zuleger)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 178
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