Steinhauser, Anton d. Ä. (1802–1890), Kartograph und Beamter

Steinhauser Anton d. Ä., Kartograph und Beamter. Geb. Wien, 17. 11. 1802; gest. ebd., 15. 1. 1890. Sohn eines Beamten, Onkel von Anton S. d. J. (s. d.). Nach Absolv. des Schottengymn. stud. S. ab 1818 Geschichte, Phil., Logik und Mathematik an der Univ. Wien, brach aber 1819 das Stud. zugunsten einer Beamtenkarriere ab. 1848 wurde er als Registrator in das Min. für Cultus und Unterricht berufen, 1859 i. R. 1862 übernahm er die wiss. Leitung des Verlags Artaria & Co. S.s wiss. Laufbahn begann spät, zunächst als Autodidakt, später als mathemat. Geograph und Kartograph. Ab Mitte der 1840er Jahre publ. er Aufsätze, Rezensionen und kleinere kartograph. Arbeiten. Ab 1865 ed. er gem. mit Valentin v. Streffleur die „Schichten-Karten der österreichischen Kronländer“ nach der von F. Simony (s. d.) modifizierten Farbskala. Fortschritte in der Höhenmessung und der Drucktechnik ermöglichten die Entwicklung dieser international geschätzten hypsometr. Karten. S.s erstes größeres Werk, der „Atlas für die erste Stufe des geographischen Unterrichts …“ (1865–69), enthielt neben hypsometr. Karten nach dem Hauslabschen Schema auch themat. Karten. Bis 1877 publ. S. sieben Schulatlanten, wobei sein „Gradnetz-Atlas“ (1870) als spezieller Schulatlas bes. erwähnenswert ist. 1873 gestaltete er eine „Hypsometrische Übersichtskarte der Alpen“ (1:1,7 Mio.), die die Höhenplastik des Alpenbogens (mit Profil) vom Mont Blanc bis zur Rax zeigt, 1868–81 gem. mit Scheda (s. d.) den „Handatlas der neuesten Geographie …“, 1876 eine „Hypsometrische Übersichts-Karte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie“ (1:864.000, 4 Bll.). S. bedeutendstes Werk jedoch ist die „Hypsometrische Wandkarte von Mitteleuropa“ (1:1,5 Mio., 6 Bll.), 1877, in 17 Farbstufen. Zu seinem Werk zählen auch topograph. Karten im vormetr. System, darunter zahlreiche neue Kronlandskarten in unterschiedl. Ausführungen. Als wichtiges Kartenwerk gilt die „Administrativkarte von Niederösterreich 1:28.800“ (1864–82, 111 Bll.). Zahlreiche themat. Karten wie etwa eine hydrograph. Karte, Karten zur Verbreitung von Religionsbekenntnissen oder Alpenkarten und Spezialkarten zu Kriegsgeschehnissen anläßl. des Kriegs zwischen Frankreich und Preußen komplettieren neben Hdbb. und Lehrbüchern sowie Lehrmitteln (mathemat. Hilfstafeln) S.s Werk. S. wurde u. a. 1849 k. Rat, 1866 Präs. der Österr. Geograph. Ges. in Wien und war offizieller Ber.erstatter der Wr. Weltausst. 1873.

W.: s. u. Groller-Schneikart; Poggendorff.
L.: NFP, 16. 1. 1890 (A.); ADB; Poggendorff 3 (m. W.); Wurzbach; A. Mayer, in: Bll. des Ver. für Landeskde. von NÖ 24, 1890, S. 13ff.; O. Stapf, in: Mitt. der k. k. geograph. Ges. 33, 1890, S. 119ff.; E. Nischer, Österr. Kartographen, 1925; R. Perger, in: Jb. für Landeskde. von NÖ, NF 53, 1987, S. 153; C. Groller-Schneikart, A. S. …, phil. DA Wien, 1989 (m. W.); J. Dörflinger – H. Hühnel, Atlantes Austriaci. Österr. Atlanten 1561–1918, 1, 1995, S. 182ff.
(W. Kainrath – I. Kretschmer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 186
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