Steinheil, Carl August von (1801–1870), Mathematiker und Physiker

Steinheil Carl August von, Mathematiker und Physiker. Geb. Rapoltsweiler (Ribeauvillé, Frankreich), 12. 10. 1801; gest. München (Dtld.), 14. 9. 1870. Sohn eines Gen.rentmeisters. S. stud. ab 1821 Jus an der Univ. Erlangen sowie Mathematik, Astronomie und Naturwiss. an den Univ. Göttingen und Königsberg; 1825 Dr. phil. der Univ. Königsberg. 1830 errichtete er in München eine eigene Sternwarte, ab 1835 war er o. Prof. für Mathematik und Physik an der Univ. München und zugleich Konservator der mathemat. und physikal. Smlg. des bayer. Staates. S. befaßte sich mit elektromagnet. Telegraphie und errichtete 1837 die erste elektromagnet. Telegraphenlinie von München nach Bogenhausen. 1844 stellte er das gesetzl. Rotolo für die neapolitan. Regierung her. 1849–52 Sektionsrat im österr. Handelsmin. 1850 war er Mitbegründer des dt.-österr. Telegraphenver. In dieser Zeit errichtete S. ein umfassendes Telegraphensystem über alle Kronländer Österr., anschließend baute er das Telegraphensystem in der Schweiz auf. Nach diesen Auslandsmissionen ging er nach Bayern an die Münchener Akad. der Wiss. und beendete als Min.Rat im bayer. Staatsdienst seine Karriere. Seit 1830 betrieb er mit einem Partner die Fa. „Steinheil und Ertel“; 1854 gründete er eine Werkstätte für opt. und astronom. Geräte. Diesen Betrieb übergab er 1865 an die Söhne Eduard und Hugo Adolph v. S. S. veröff. rund 150 Erfindungen bzw. Verbesserungen opt., techn. und mechan. Geräte. Ab 1835 ao., ab 1837 o. Mitgl. der Bayer. Akad. der Wiss., erhielt S. zahlreiche Orden, Ehrungen und Ausz., u. a. 1858 Dr. med. h. c. an der Univ. Jena und Mitgl. zahlreicher wirtschaftl. und wiss. Vereinigungen und Akad., 1848 k. M. der Akad. der Wiss. in Wien und wurde in den Ritterstand erhoben.

W.: s. u. Poggendorff.
L.: Illustrierte Ztg. (Leipzig), 5. 2. 1859; ADB; Almanach Wien 21, 1871, S. 205ff.; Poggendorff 2, 3 (m. W.); Wurzbach; R. Loher, C. A. v. S.s Tod, 1940; H. Pieper, in: Technikgeschichte 37, 1970, Nr. 4, S. 323ff.; H. Wessel, in: Z. für Unternehmensgeschichte, Beih. 25, 1983, S. 15ff., 72, 87, 100, 103, 147f.; Elektrotechnik im Wandel der Zeit, ed. ders. (= Geschichte der Elektrotechnik 4), 1986, S. 11ff.; Lex. der Elektrotechniker, 1996; Biograph. Enz. dt.sprachiger Unternehmer 2, ed. W. Fischer, 2004; Archiv Dt. Mus., München, Dtld.
(C. Kopke)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 187f.
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