Steinko, Franz (1850–1934), Lehrer

Steinko Franz, Lehrer. Geb. Reichenau an der Maltsch, Böhmen (Rychnov nad Malší, Tschechien), 23. 3. 1850; gest. Strobnitz, Tschechoslowakei (Horní Stropnice, Tschechien), 10. 6. 1934. Sohn eines Töpfermeisters. Nach Absolv. der Bürgerschule in Moldauthein (Týn nad Vltavou) und der Realschule bei den Piaristen in Budweis (České Budějovice) besuchte S. zwei Jahre die Lehrerbildungsanstalt in Budweis; 1869 Lehrerberechtigungsprüfung für Volksschulen. Zunächst Unterlehrer in Kaplitz (Kaplice), bestand er 1870 die Lehramtsprüfung, erhielt 1872 eine Anstellung und wurde i. d. F. stellv. Oberlehrer in Pflanzen (Blansko). 1874 besuchte S. die höhere landwirtschaftl. Lehranstalt in Tetschen-Liebwert, wo er die Lehrberechtigung für landwirtschaftl. Unterricht erhielt. S.s Interesse galt in erster Linie volksbildner. und infrastrukturellen Neuerungen. So errichtete er 1876–80 in Kaplitz ein Schulmus. Ab 1881 Oberlehrer in Strobnitz, gründete er 1882 eine Volksbücherei und legte eine Ortschronik an, 1888 folgte eine Schulchronik. 1883 pflanzte er mehrere Baumschulen, gründete 1885 einen Anpflanzungs- und Verschönerungsver. sowie 1889 den dt. Landwirtschaftl. Ver. und baute eine Musterbienenzucht auf. 1894 ließ er die Raiffeisenkasse in Strobnitz errichten, 1899 Dir. Sein Schaffen gipfelte 1906 in der Gründung des kulturgeschichtl. Ortsmus. in Strobnitz, das als erstes Heimatmus. im Böhmerwald gilt. 1919 i. R. S. erhielt 1892 die silberne Staatsmedaille bei der Regionalausst. in Gratzen (Nové Hrady), 1899 die große Goldmedaille vom Böhmerwaldbund für seine Tätigkeit zum Wohle der Bevölkerung von Südböhmen, 1909 das Goldene Verdienstkreuz von K. Franz Joseph (s. d.) und 1926 vom Papst den Orden bene merito. S. galt nicht nur als einer der hervorragendsten Mitarb. im Böhmerwaldbund, sondern war viele Jahre hindurch Obmann der Böhmerwaldgruppe in Strobnitz, darüber hinaus Ehrenmitgl. des dt. Landeslehrerver.

W.: Gedenkbuch des Marktes Strobnitz, 1902.
L.: Dt. Ztg. Bohemia, 27. 3. 1930, 14. 6. 1934; Südböhm. Volksztg., 30. 3. 1930, 17. 6. 1934; Sudetendt. Ztg., 14. 6. 1974; Waldheimat. MS für den Böhmerwald 7, 1930, Nr. 4, S. 61f. (m. B.); Die Säumerglocke, Nachrichtenbl. der Böhmerwäldler, September 1934, S. 2; Sudetendt. Jb., 1936, S. 167; F. Huemer-Kreiner, in: Böhmerwäldler-Heimatbrief, 1964, S. 190ff. (m. B.); Materialiensmlg. ÖBL, Wien.
(F. Lenz)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 194
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