Stempfer Georg, Politiker, Journalist und Priester. Geb. St. Johann am Walde (OÖ), 14. 11. 1887; gest. Ried im Innkreis (OÖ), 29. 3. 1936; röm.-kath. Sohn eines Bauern. Nach Besuch des bischöfl. Gymn. Collegium Petrinum und Stud. am Linzer Priesterseminar wurde S. 1910 zum Priester geweiht. I. d. F. war er vier Jahre als Kooperator in der Arbeiterpfarre Sierning und danach in Ried tätig, wo er auch Religion an der Hauptschule unterrichtete. S. engagierte sich bes. für die christl. Arbeiterbewegung und hatte in dieser zahlreiche Funktionen inne. 1918 wurde er Präses des Lehrlingsheims Linz, 1919 Leiter des neuerrichteten Sozialen Arbeitersekretariats. Ferner gründete er den Landarbeiterbund und den Kleinhäuslerbund, dem er sich bes. verpflichtet fühlte. Als Mitgl. der CSP war S. 1919–27 Mitgl. des Linzer Gmd.rats. 1920–25 Abg. zum Nationalrat, setzte er sich bes. für die Interessen der Kleinhäusler und Landarbeiter ein. Aus gesundheitl. Gründen mußte er sein polit. Wirken ebenso wie 1929 seine Tätigkeit als Religionslehrer an der Mädchenbürgerschule in Linz-Urfahr beenden und wurde Red. der „Rieder Volkszeitung“, nachdem er bereits früher beim „Kleinhäusler“ sowie beim „Landarbeiterboten“ journalist. tätig gewesen war. Aufgrund seiner Erfahrungen als Nationalratsabg. dem Parlamentarismus eher krit. gegenüberstehend, begrüßte S. das Vorgehen Dollfuß’ (s. d.) bei der Ausschaltung des Parlaments im März 1933, weshalb er und seine Ztg. i. d. F. Ziel polit. motivierter Attacken aus den anderen Lagern wurden.