Štenc, Jan (1871–1947), Verleger und Graphiker

Štenc Jan, Verleger und Graphiker. Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 13. 9. 1871; gest. ebd., 5. 11. 1947. Š., der sich anfängl. im Holzschnitt versucht hatte, arbeitete ab 1890 für die Fa. Jan Vilím, die techn. anspruchsvolle Reproduktionen für führende Prager Verleger vorbereitete. Bereits 1908 gründete er in Prag den Verlag Jan Štenc und eröffnete seine eigene graph. Anstalt Štencův grafický kabinet, in der er für zahlreiche Künstler, z. B. für Max Švabinský, graph. Bll. sowie ganze Portfolios druckte. Berufl. arbeitete Š. eng mit dem Ver. bildender Künstler Spolek výtvarných umělců Mánes zusammen und fungierte bei dessen Z. „Volné směry. Měsíčník umělecký“ (1896ff.), der ersten in tschech. Sprache erschienenen MS für Bildende Kunst, als Experte für Reproduktionstechniken; ab 1908 führte seine reprograph. Anstalt die Reproduktionen für diese Z. aus. Š. fungierte auch als Hrsg. der Periodika „Umělecké poklady Čech“ (6 Bde., 1913–15), „Ročenka Štencova grafického kabinetu“ (1917–20) und „Výtvarná práce“ (1922–26); ab 1918 gab Š. die erste tschech. kunsthist. Z. „Umění“ heraus. In seinem Verlag publ. prominente tschech. Kunsthistoriker wie Matějček (s. d.) und Zdeněk Wirth. Als seine wichtigste Buched. gilt das vierbändige Werk „Dílo Josefa Mánesa“, 1923–40. In der Zwischenkriegszeit erlangten sowohl der Verlag als auch die graph. Anstalt eine Schlüsselposition in der Branche: Im Verlagsarchiv, das sich heute wieder in Š.’ Haus befindet, wurden zwischen 1910 und 1950 ca. 70.000 Glaspositive gesammelt, die für die heutigen kunsthist. Forschungen eine wesentl. Grundlage bilden. Nach Š.’ Tod wurde die Fa. im Zuge der Verstaatlichungen aufgelassen.

W.: Mitarb. an: Čtvrtletní sborník grafické práce Hollar, 1923ff.; etc.
L.: Otto, Erg.Bd.; Toman; Dvacet let Štencova grafického závodu: 1908–28, ed. Z. Wirth, 1928; J. Š. – Život a práce 1871–1941, Praha 1941 (Kat., m. L.); Z. Míka, in: Documenta Pragensia 10, 1990, S. 373ff.; R. Prahl – L. Bydžovská, Freie Richtungen, 1993, s. Reg.; K. Simandlová, in: Pražský sborník historický 29, 1996, S. 171ff.; J. Hrubeš, Pražské domy vyprávějí 1, 2001.
(R. Prahl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 208
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