Štěpánek, Karel; Ps. Ilja Muromec, Slavjanin (1863–1932), Schriftsteller und Lehrer

Štěpánek Karel, Ps. Ilja Muromec, Slavjanin, Schriftsteller und Lehrer. Geb. Skutetsch, Böhmen (Skuteč, Tschechien), 4. 1. 1863; gest. Poděbrady, Tschechoslowakei (Tschechien), 7. 7. 1932; röm.-kath., ab 1919 russ.-orthodox. Sohn eines Schusters. Š. besuchte 1876–84 das Gymn. in Leitomischl (Litomyšl) und stud. 1884–89 Phil., Philol. und Geschichte an der tschech. Prager Univ. Schon während seiner Stud. engagierte er sich im Studentenver. Slavia (1887 Vors., 1891 Geschäftsführer), gab den Anstoß zur Gründung des Ver. Russkij kružok und unternahm eine erste Reise nach Rußland. Einige Jahre war er Erzieher bei einer russ. Adelsfamilie, mit der er große Teile Europas bereiste. 1898–1925 wirkte Š. als Russ.lehrer an der Českoslovanská akad. obchodní, 1900–24 als Russ.lektor an der tschech. Univ. Prag. 1900 gründete er den Slovanský klub mit dem Ziel eines regelmäßigen literar. und polit. Kontakts mit der russ. Welt. Im November 1916 war Š. mit seiner Familie kurze Zeit wegen Verdachts des Landesverrats (sein Sohn und seine beiden Brüder – mit denen er im Briefwechsel stand – lebten in Rußland) in Wien in Haft. Er verbrachte seine letzten Lebensjahre in Rychmburk bei Skuteč. Seine profunden Kenntnisse auf den Gebieten Kultur, Literatur und Politik dokumentierte Š. in vielen Beitrr. für Z. („Besedy lidu“, „Květy“, „Literární listy“, „Ruch“, „Světozor“, „Zlatá Praha“ etc.) und Ztg. („Hlas národa“, „Národní listy“, „Polaban“); auch verf. er eine Reihe von Theaterkritiken für „Česká Thalia“ und Berr. in der russ. Presse über das tschech. Kulturleben. Bes. hervorzuheben sind Š.s Übers. russ. Schriftsteller, etwa eines Čechov, Dostojevskij, Tolstoj oder Turgeněv. Im Rahmen seiner pädagog. Tätigkeit erarbeitete Š. auch ein russ.-tschech. und tschech.-russ. Handwörterbuch (1915, 1926) und war Verf. russ. Lehr- und Lesebücher.

W.: s. u. Otto; Otto, Erg.Bd. – Nachlaß: Městské muz. ve Skutči, Skuteč, Tschechien.
L.: Lidové noviny, 13., Národní listy, 15. (A., m. B.), Východ (Pardubice), 22. 7. 1932; Otto; Otto, Erg.Bd.; H. Jelínek, in: Lumír 58, 1931/32, S. 551; Naše kniha 13, 1932, S. 227; R. Řežábek, in: Československo-sovětské vztahy 18, 1989, S. 89ff.; J. Kučera – J. Zeman, in: Spisovatelé Chrudimska 3, 2003, S. 68f.; Lex. české literatury 4, red. L. Merhaut, 2008.
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 212
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