Sterk, Andreas Maria (Andrija Marija, Andrej) (1827–1901), Bischof

Sterk Andreas Maria (Andrija Marija, Andrej), Bischof. Geb. Volosca, Istrien (Opatija-Volosko, Kroatien), 28. 11. 1827; gest. Triest, Freie Stadt (Trieste, Italien), 17. 9. 1901; röm.-kath. S., von kroat. Herkunft, wurde nach Absolv. des Phil.stud. in Fiume (Rijeka) und dem Theol.stud. in Görz (Gorizia) 1853 zum Priester geweiht. Er wirkte sodann als Kaplan in Portole (Oprtalj), an der Kathedrale in Triest und 1866–80 als Pfarrer von Lovrana (Lovran). 1880 Pfarrer und Domherrn, später Domdechant, an der Kathedrale in Triest. Die Ernennung S.s zum Bischof der kleinen Diözese Veglia (Krk) wurde in den Nationalitätenkonflikt zwischen Italienern und Kroaten mit hineingezogen und war ein Politikum, zumal Veglia als „Zentrum der slawischen Bemühungen um die Verbreitung der Glagolitika“ (Saur) gesehen wurde. Von K. Franz Joseph I. (s. d.) 1894 nominiert, wurde S. im selben Jahr zum Bischof ernannt. Der radikale Flügel der italien. Presse sah in dieser Wahl einen Triumph der panslawist. Bemühungen. Bereits 1896 wurde S. wegen seines unparteiischen und regierungsfreundl. Auftretens auf den Bischofsstuhl von Triest-Capodistria transferiert, von radikal italien. Kreisen wegen seiner kroat. Herkunft jedoch abgelehnt. Seine Amtszeit war durch den Nationalitätenkonflikt sowie durch die italien. Unabhängigkeitsbewegung stark belastet. Der Gmd.rat von Triest forderte sogar S.s Versetzung wegen angebl. Slawenfreundlichkeit und u. a. wegen der Abhaltung slaw. Predigten. Diese Vorwürfe wies S. in einem Hirtenschreiben 1898 zurück. S., der eine Virilstimme im LT Istriens besaß, visitierte eifrig sein Bistum, unterwies den Klerus in seinem Amtsbl. „Curia episcopalis“ in pastoralen Themen und reiste regelmäßig nach Rom. Sein Nachfolger als Bischof von Triest war der spätere Fürsterzbischof von Wien, F. Xav. Nagl (s. d.).

L.: Das Vaterland, 17. (A.), 21., 22., Triester Ztg., 17.-21. (alle A.), 18.-19., 22. 9. 1901; Die kath. Kirche und ihre Diener in Wort und Bild 2, 1900, S. 343f.; F. Babduri, in: Archeografo Triestino, Ser. 3, 9, 1921, S. 239; E. Saurer, Die polit. Aspekte der österr. Bischofsernennungen 1867–1903 (= Forschungen zur Kirchengeschichte Österr. 6), 1968, S. 84ff., 253; R. Ritzler – P. Sefrin, Hierarchia catholica medii et recentioris aevi … 8, 1978, S. 541, 584; P. Zovatto, Cattolicesimo e religiosità a Capodistria tra ‘800 e ‘900, 2001, s. Reg.; M. Kronthaler, in: Berr. der Internationalen Tagung „Die Erzdiözese von Görz von der Gründung bis zum Ende der Habsburger Monarchie (1751–1918)“, 2002, S. 331ff.; P. Zovatto, Cattolicesimo e cultura a Trieste in Istria e Friuli tra ‘800 e ‘900, 2006, s. Reg.
(M. Sohn-Kronthaler)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 218
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