Stern, Alexander; 1916 amtl. Namensänderung auf Szana (1892–nach Mai 1945), Schriftsteller, Journalist und Wirtschaftspublizist

Stern Alexander, Schriftsteller, Journalist und Wirtschaftspublizist. Geb. Wien, 9. 6. 1892; gest. nach Mai 1945; ursprüngl. mos. 1916 amtl. Namensänderung auf Szana. Sohn von Bernhard S. (s. d.). S. verbrachte seine Kindheit in Wien, zog jedoch 1900 mit seiner Familie nach Budapest, wo er das sog. Lutheraner-Gymn. besuchte. 1911 begann er ein Jusstud. in Neuchatel, das er an der Univ. Budapest fortsetzte; 1915 Dr. jur. dieser Univ. Anfang der 1920er Jahre kehrte er nach Wien zurück, pendelte jedoch in seiner Stellung als Leiter der Wirtschaftsrubrik beim „Grenzboten“ tägl. zwischen Wien und Bratislava, ehe er 1936 endgültig nach Bratislava übersiedelte. Neben seiner journalist. Tätigkeit schuf S. ein großes Œuvre von v. a. hist.-polit. Werken, Wörterbüchern und Sprachführern, aber auch Sachbüchern, etwa zu steuertechn. Fragen. Wiederholt behandelte er die polit. und volkswirtschaftl. Themen der Nachfolgestaaten der Österr.-ung. Monarchie, etwa „Agrar- und forstwirtschaftliche Probleme der Tschechoslowakei“, 1927, oder „Die neuen Wirtschaftsprobleme der Donau“, 1921. Auch in seiner „Länder- und Völkerkunde Jugoslawiens“, 1921, werden neben Geschichte, Völker- und Volkskde. etc. des neugebildeten Vielvölkerstaats wirtschaftl. Themen behandelt. Eine Reise durch das bolschewist. Rußland fand in „Lenins Erbe“, 1932, ihren krit. Niederschlag, v. a. in der Gegenüberstellung von aktuellen Eindrücken sowie polit.-gesellschaftl. Analysen mit hist. Reminiszenzen. 1936 soll S. Ber.erstatter über den Span. Bürgerkrieg in Span.-Marokko gewesen sein. Später dürfte er auch Übers. aus dem Slowak. ins Dt. vorgenommen haben. Aufgrund seiner polit. Haltung und seiner jüd. Herkunft geriet er in den 1940er Jahren ins Visier des dt. Reichssicherheitshauptamts, das 1943 und 1944 Erhebungen über ihn anstellen ließ. Zeitzeugen zufolge soll er ins KZ verbracht worden sein. Aus diesem zurückgekehrt, starb S. bald nach Kriegsende.

W. (auch s. u. Kosch; Heeke): Ungarn (= Perthes’ kleine Völker- u. Länderkde. … 9), 1922; Ung. Sprachführer, 1925; Kommentar zur tschechoslowak. Steuerreform, 1927; Die Donau, 1928; Die Geschichte der Slowakei, 1930; etc.
L. (s. u. Szana): Hdb. jüd. AutorInnen; Kosch; Bibliographia Judaica 3, bearb. R. Heuer, 1988; M. Heeke, Reisen zu den Sowjets (= Arbeiten zur Geschichte Osteuropas 11), 2003, bes. S. 624f. (m. W.); E. Hobsbawm, Gefährl. Zeiten, 2003, s. Reg.; Bundesarchiv, Berlin, Dtld.; IKG, WStLA, beide Wien; UA, Budapest, Ungarn; Mitt. Eric Hobsbawm, London, Großbritannien, Renate Heuer, Frankfurt am Main, Dtld., Eva Skripsky Moskóczi, Zürich, Martin Trančík, Basel, beide Schweiz.
(E. Lebensaft)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 222
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