Stern Julius, Industrieller und Bankfachmann. Geb. Wien, 18. 4. 1854; gest. ebd., 1. 4. 1937; mos. Sohn des Kaufmanns Adolf S. (geb. um 1824; gest. Wien, 14. 4. 1899). S. dürfte eine kaufmänn. Ausbildung erhalten haben, ehe er als Ges. in die von seinem Vater gegr. Mechan. Weberei A. Stern & Sohn (vormals A. Stern & B. Spiegler) eintrat, der er bis zu seinem Tod angehörte. Diese Position ebnete ihm den Weg für weitere Spitzenfunktionen im Wirtschaftsleben Österr.: 1905–37 Aufsichtsrat, 1921–26 Vizepräs. und Vors.stellv., 1926–37 Präs. des Verwaltungsrats und Vors. des Aufsichtsrats der AG der Kleinmünchner Bauwoll-Spinnereien und mechan. Weberei Linz-Donau. S.s Hauptverdienst lag darin, in der wirtschaftl. schwierigen Zeit nach dem 1. Weltkrieg den Wertpapierbestand des Unternehmens über die Inflationsjahre hinaus zu bewahren, bis die Einführung des Schillings eine stabile Währung schuf. Die jedoch darauf folgende Absatzkrise wurde zeitweise mit Kurzarbeit bewältigt. In der Weltwirtschaftskrise der späten 1920er Jahre konnte eine völlige Stillegung des Unternehmens v. a. durch die gute Ertragslage bei den Webereien in Kleinmünchen und Reutte verhindert, ab 1934 konnte der Export nach Osteuropa ausgebaut werden. S. wirkte auch nachhaltig in Berufsverbänden und war an Gründung und Ausbau der kaufmänn. Organisationen Wiens maßgebl. beteiligt. Bereits 1887 wurde er in das Börseschiedsgericht berufen, dem er bis 1926 (davon zwölf Jahre als Vizepräs.) angehörte, er war 35 Jahre lang Börserat und 1926–35 Präs. der Wr. Börsekammer. Daneben war S. Vizepräs. der Anglo-Elementar-Versicherungs AG, Verwaltungsrat der Boden-Creditanstalt und Zensor der Oesterr. Nationalbank. S. wurde für sein Wirken mit dem Titel eines k. Rats und eines KR sowie dem Orden der Eisernen Krone III. Kl. ausgez.