Sternberg, Leopold Gf. von (1811–1899), Offizier

Sternberg Leopold Gf. von, Offizier. Geb. Wien, 22. 12. 1811; gest. Schloß Raitz, Mähren (Rájec-Jestřebí, Tschechien), 21. 9. 1899; röm.-kath. Aus böhm. Uradel stammend, Sohn eines Großgrundbesitzers, Bruder von Jaroslav Gf. v. S. (geb. 11. oder 12. 2. 1809; gest. Prag, Böhmen / Praha, Tschechien, 18. 7. 1874), Mjr., ab 1861 erbl. Mitgl. des HH und Abg. zum böhm. LT (Verfassungstreue Partei), Vater von Adalbert Wenzel Gf. v. S. (s. d.), ab 1863 mit Luise Prinzessin zu Hohenlohe-Bartenstein-Jagstberg (1840–1873) verehel. S. trat 1828 als Kadett des Chevauxlegers-Rgt. 7 in die Armee ein, diente kurz beim Kürassier-Rgt. 8, danach beim Kürassier-Rgt. 6 (1832 Rtm., 1845 Mjr.) und zeichnete sich bei der Einnahme von Wien im Oktober 1848 sowie bes. 1848/49 im Feldzug gegen Ungarn unter dem Kmdo. von Je(l)ačić v. Bužim (s. d.) aus. S. wurde für sein Verhalten in der Schlacht bei Moor im November 1848 mit dem Leopold-Orden ausgez. 1849 Obst. im Dragoner-Rgt. 3, trat er auch im Gefecht bei Tapio Bicske hervor; für den Erfolg bei Kács, der die gegner. Streitkräfte zur Räumung der Batschka zwang, wurde ihm 1850 das Ritterkreuz des MMTO verliehen. Seit 1850 GM und Kmdt. einer Kav.-brig., erhielt er 1858 als FML das Div.kmdo. in Agram und focht 1859 so erfolgreich im Verband des 5. Armeekorps bei Solferino, daß ihm der Orden der Eisernen Krone II. Kl. verliehen wurde. Ende 1859 bzw. 1861 gegen Gebührenkarenz beurlaubt, wurde er 1872 mit dem Charakter eines Gen. der Kav. außer Dienst gestellt und widmete sich i. d. F. der Bewirtschaftung seiner Güter. 1845 Kämmerer, 1859 2., 1883 1. Inhaber des Kürassier- bzw. Dragoner-Rgt. 8, 1872 Geh. Rat, folgte er seinem Bruder Jaroslav 1874 als Fideikomißherr nach und wurde dadurch erbl. Mitgl. des HH; 1891 Ritter vom Goldenen Vlies.

L.: Bohemia, 23. 9. 1899; Hahn, 1867, 1873 (zu Jaroslav Gf. v. S.), 1885, 1891; Heller 1, 4; Hirtenfeld; Lišková (zu Jaroslav Gf. v. S.); Lukeš; Wurzbach (auch zu Jaroslav Gf. v. S.); E. Frh. v. Sacken, Geschichte des k. u. k. Dragoner-Rgt. Friedrich August, Kg. v. Sachsen Nr. 3, 2, 1927, S. 12, 22, 31, 38f.; I. Steuer, Adalbert Gf. S. ..., phil. Diss. Wien, 1970, S. 1; Adalbert Gf. S. …. Aus den Memoiren eines konservativen Rebellen, ed. H. Rochelt, 1997, S. 13ff.; KA, Wien.
(A. Schmidt-Brentano)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 236
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