Steyrer, Franz Karl (1882–1950), Unternehmer und Erdölpionier

Steyrer Franz Karl, Unternehmer und Erdölpionier. Geb. Hohenberg-Furthof (NÖ), 15. 2. 1882; gest. Wien, 8. 4. 1950; bis 1923 röm.-kath. Sohn eines Dir. der St. Egyder Eisen- und Stahlwerke. Nach Schulbesuch in Lilienfeld und Wien und Absolv. des Einjährig-Freiwilligenjahrs war S. bei großen österr. Firmen, wie Brevillier-Urban und der Österr. Alpine-Montanges., beschäftigt. Während des 1. Weltkriegs diente er als Off. an der italien. Front, Ende 1917 wurde er als Oblt. in die österr. Eisenkomm. (Abt. 22) im Kriegsmin. entsandt, die zwecks sparsamer Verwendung von Rohstoffen gegr. worden war. Nach Kriegsende war S. im Bereich des Handelsmin. leitender Dir. der Eisenabt. im Österr. Warenverkehrsbüro, danach in der Dion. der Eisengroßhandels-AG Greinitz. Bereits 1922 gründete er mit dem dt. Erdölunternehmer Dr. Anton Raky eine Arbeitsgemeinschaft für Tiefbohrungen, die 1927, nachdem sich S. insbes. auf einer Stud.reise in die rumän. Erdölgebiete die nötigen Fachkenntnisse angeeignet hatte, in die Gewerkschaft Raky-Danubia umgewandelt wurde. S. wurde – unter gleichzeitiger Mitbeteiligung – deren geschäftsführender Dir. Trotz anfängl. Mißerfolge und finanzieller Schwierigkeiten gelang es im August 1930, im Wr. Bekken in Windisch Baumgarten bei Zistersdorf fündig zu werden und damit erstmals in Österr. – wenn auch vorerst nur in kleinen Mengen – Öl zu fördern. Weitere Bohrungen, die 1932 und 1934 in Gemeinschaftsarbeit mit der Erdölproduktions-Ges. (EPG) in Gösting durchgeführt wurden, verliefen ebenfalls erfolgreich. Nach dem 2. Weltkrieg war das Unternehmen maßgebl. an der Aufschließung von Kohlevorkommen und dem Niederbringen von geolog. Aufschlußbohrungen beteiligt. S., der nach dem Zusammenbruch der Monarchie, in einer Zeit, als angesichts der Kriegsverluste neue Erdölressourcen aufgetan werden mußten, zu den Erdölpionieren in Österr. gehörte, bekleidete später auch das Amt eines Vors. und Präs. des Verbands für Erdöl- und Erdgasgewinnung.

L.: Erdöl 66, 1950, S. 13 (m. B.); Erdöl und Kohle 3, 1950, S. 470; Wer ist Wer in Österr. 1, 1951 (m. B.); H. Bloch, Die Entwicklung der Erdölwirtschaft in Österr., DA Wien, 1981, S. 19ff.; D. Sommer, in: Österr. Kal. für Berg, Hütte und Energie 32, 1986, S. 42f. (m. B.); KA, Wien; Pfarramt Hohenberg, NÖ; Mitt. Tillfried Cernajsek, Wien.
(E. Lebensaft – D. Sommer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 245
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