Stichlberger, Max (1841–1891), Schriftsteller und Journalist

Stichlberger Max, Schriftsteller und Journalist. Geb. Rattenberg (Tirol), 28. 2. 1841; gest. Bregenz (Vbg.), 25. 9. 1891; röm.-kath. Sohn eines Buchbinders und Bgm. – S. mußte aus materiellen Gründen den Gymn.besuch abbrechen und absolv. eine Buchbinderlehre bei seinem Vater. Ab 1858 auf Wanderschaft, trat er 1862 als Gehilfe in das Geschäft seines Vaters ein, war aber ab etwa 1865 auch literar. tätig. Er veröff. in regionalen Medien und, möglicherweise vermittelt durch Steub (s. d.), u. a. in Eduard Amthors „Der Alpenfreund“ (1870ff.). 1873–81 war S. verantwortl. Red. der „Constitutionellen Bozner Zeitung“, von 1886 bis zu seinem Tod der „Vorarlberger Landes-Zeitung“ in Bregenz, in der er auch Theater- und Buchbesprechungen veröff. Im Bemühen, vermehrt ein weibl. Lesepublikum zu erreichen, gab S. in zweiwöchigem Rhythmus das belletrist. illustrierte „Bregenzer Unterhaltungsblatt“ als Beilage dazu heraus. Neben seiner journalist. Tätigkeit trat er v. a. als Erzähler hervor und veröff. Sagen, Landschaftsschilderungen und Novellen von durchschnittl. literar. Qualität, die z. Tl. in den beiden Prosasmlgg. „Zwischen Inn und Etsch. Tiroler Novellen“ (1881) und „Gestalten und Bilder aus dem Tiroler Volksleben“ (1882) aufgenommen wurden. Er behandelt darin vorwiegend regionale Themen, wie z. B. Tirol in den Jahren 1703 bzw. 1809, mit leicht liberal-antiklerikaler Tendenz, etwa in „Luthrische Leute“ (Erstpubl. 1873 im „Alpenfreund“), wo er die kirchl. Intoleranz anprangert.

L.: Vbg. Landes-Ztg., 28. 9. 1891; Bote für Tirol, 13. 2. 1892; ADB; Brümmer; Kosch; Nagl–Zeidler–Castle 4, S. 1289f.; Wurzbach; P. Horwath, Der Kampf gegen die religiöse Tradition, 1978, s. Reg.; Ch. Schwaighofer, Literar. Gruppen in Tirol, 1983, s. Reg.; Ch. Vallaster, Schlagzeilen. Vbg. Pressegeschichte, 1985, S. 30f., 154; Mitt. Ulrike Längle, Bregenz, Vbg.
(S. P. Scheichl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 249
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