Stieber Miloslav, Jurist und Rechtshistoriker. Geb. Schlan, Böhmen (Slaný, Tschechien), 16. 2. 1865; gest. Praha, Tschechoslowakei (Tschechien), 14. 2. 1934. Sohn eines Kaufmanns. – S. besuchte das Gymn. in Schlan und das Akadem. Gymn. in Prag (Matura 1883), danach stud. er Jus an der tschech. Univ. Prag, 1889 Dr. jur. I. d. F. wirkte S. bis 1897 als Rechtskonz. in Schlan, Wien und Prag, wo er danach bis 1908 als Landesadvokat tätig war. 1902–08 lehrte S. als Priv.Doz., 1908–11 als ao., 1911–18 als o. Prof. für dt. Recht und österr. Rechtsgeschichte an der tschech. Univ. Prag, wo er 1915/16 sowie 1930/31 als Dekan der jurid. Fak. fungierte. Nach der Gründung der ČSR wurde er o. Prof. für öff. und Privatrecht. S. verf. mehrere rechtsgeschichtl. Monographien und Abhh. über Privat- sowie öff. Recht, wobei er die Rechtsgeschichte in Verbindung mit aktuellen Fragen des geltenden Rechts – so arbeitete er u. a. über die Boden- und die Univ.reform nach 1918 – betrachtete. Auch an der Kodifizierung des tschechoslowak. Zivilrechts war er beteiligt. S. war Mitgl. zahlreicher gelehrter Ges., wie etwa ab 1925 der Česká akad. pro vědu, slovesnost a umění, ab 1930 der Královská česká společnost nauk oder ab 1933 der Učená společnost Šafaříkova. 1925 Dr. h. c. der Univ. Lyon.