Stieglitz Franz de Paula, Geistlicher und Botaniker. Geb. Sierning (OÖ), 26. 3. 1828; gest. Linz (OÖ), 2. 6. 1913; röm.-kath. S. besuchte ab 1840 das Gymn. in Kremsmünster und trat 1848 in das Linzer Priesterseminar ein; 1851 Priesterweihe. Danach wirkte er als Kaplan in Losenstein, Niedertalheim und Ried im Innkreis, 1860–83 als Pfarrer in Tumeltsham bei Ried und in Eberschwang; 1888 Kanoniker und Domscholaster. S. widmete sich bereits als junger Priester in der Diözese Linz der Jugendseelsorge, begründete ein Lehrlingsheim und wirkte als Obmann des kath. Schulver. Die Einrichtung eines Hauses der Barmherzigkeit für unheilbar Kranke in Linz, dem er auch sein gesamtes Privatvermögen vererbte, bedeutete für S. den Höhepunkt seiner priesterl. Berufung. S. beschäftigte sich bereits während seiner Gymn.zeit mit Botanik und entwickelte sich zu einem anerkannten Flechtenforscher. Zwischen 1876 und 1905 bereiste er u. a. OÖ, Sbg., Ktn. und die Stmk. Daraus resultierte ein mehr als 400 Arten umfassendes Flechtenherbar, das nach seinem Tod dem Stift Kremsmünster übergeben wurde. Einen großen Tl. seiner Pflanzensmlg. überließ er K. Schiedermayr (s. d.), dessen Herbarium im Oö. Landesmus. aufbewahrt wird. Die Flechten, die S. in NÖ gesammelt hatte, wurden 1915 von Alexander Zahlbruckner bearb. und tw. veröff. Ab 1878 Mitgl. der Zoolog.-botan. Ges., stand S. mit führenden Botanikern im Pflanzentauschverkehr. Wiss. Wertschätzung brachte ihm der Dir. des Wr. Botan. Gartens Richard Wettstein v. Westersheimb entgegen. 1900 Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Kl.