Stifft-Gottlieb Angela, geb. Gottlieb, Prähistorikerin und Museumsbeamtin. Geb. Wien, 11. 10. 1881; gest. ebd., 10. 4. 1941; röm.-kath. Erhielt ihren Zunamen Stifft durch Adoption. Lebensgefährtin von Hrodegh (s. d.). – S., die in ihrer Jugend eine Karriere als Sängerin geplant hatte, entdeckte durch Hrodegh ihr Interesse für Prähistorie und Heimatforschung und eignete sich autodidakt. Kenntnisse auf den Gebieten der Urgeschichte, der Geol., der Paläontol. und der Volkskde. an. Gem. mit Hrodegh inventarisierte S. die prähist. Smlg. von Pontz (Ponz) v. Engelshofen (s. d.) auf der Rosenburg und vollendete diese Aufarbeitung 1926. Nach Krahuletz’ (s. d.) Tod übernahm S. 1929 die Leitung des Krahuletz-Mus. in Eggenburg, dessen Smlgg. sie umfassend erweiterte. Großen Wert legte sie neben der paläontolog. Smlg. auf den Erwerb volkskundl. Objekte. Erwähnenswert unter den Ausst.objekten ist der Hirnschädel des Bison priscus aus Großmeiselsdorf, den sie selbst entdeckt hatte. Darüber hinaus befaßte sich S. mit der Lokalgeschichte der Stadt Eggenburg und deren Baudenkmälern sowie mit der Erforschung des Waldviertler Brauchtums und seiner Trachten. S., die u. a. mit dem Prähistoriker Josef Bayer (s. d.) zusammenarbeitete, wurde insbes. durch prähist. Grabungen, die sie in der Umgebung von Röschitz, Roggendorf und Eggenburg initiierte und leitete, bekannt. V. a. in Roggendorf konnte sie grundlegende Erkenntnisse hinsichtl. der Wohnraumgestaltung in der älteren Eiszeit gewinnen. Ihre Grabungstechnik und ihre Dokumentationsunterlagen finden bis heute Anerkennung. 1931–41 war S. Mitgl. der Anthropolog. Ges. in Wien.