Stigler (Stiegler), Karl von (1865–1926), Baumeister und Architekt

Stigler (Stiegler) Karl von, Baumeister und Architekt. Geb. Wien, 29. 5. 1865; gest. ebd., 11. 3. 1926; röm.-kath. Sohn eines vermögenden Bauunternehmers, Schwiegersohn von F. Berger (s. d.). – Nach Besuch der Oberrealschule stud. S. 1883–88 Bauing.wesen an der TH Wien und trat 1889 in die Baufa. Redlich & Berger ein, deren Teilhaber sein Schwiegervater war; im Rahmen dieser Tätigkeit arbeitete er an zahlreichen Großprojekten, u. a. an der Wr. Stadtbahn, mit. Ab 1894 Bauing. und Geometer der nö. Statthalterei, war S. ab ca. 1895 – oft in Zusammenarbeit mit den namhaftesten Architekten der Zeit – als selbständiger Baumeister in Wien tätig. 1905 gründete er mit Alois Rous als stillem Teilhaber die Fa. Ing. Karl S., 1911 Umwandlung der Fa. in Karl S. & Alois Rous. Neben der Errichtung von zahlreichen Mietshäusern, Villen und Fabriksanlagen (u. a. 1893–94 Tabakfabrik, Wien 16, 1908–09 Hammerbrotwerke, Schwechat) war S. insbes. mit der Ausführung einer Reihe von bedeutenden Monumentalbauten in Wien betraut (1904–05 Militärgeograph. Inst., 1909–13 Kriegsmin. etc.). S., der sich in diversen fachspezif. Interessensverbänden (ab 1889 Mitgl. des Österr. Ing.- und Architekten-Ver., 1897 Gründungsmitgl. der Genossenschaft der Baumeister Wiens und NÖ) engagierte und publizist. hervortrat, war auch karitativ tätig, u. a. als Mitbegründer und Förderer der Wr. Kinderschutz- und Rettungsges. 1899 Baurat, 1907 Ritter des Franz Joseph-Ordens, 1908 Oberbaurat, zog er sich kurz nach seiner Nob. (1912) i. d. R. zurück und widmete sich der Komposition von Operetten. Die Fa. Stigler, die sein Partner weiterführte, bestand bis ca. 1938.

Weitere W. (auch s. u. Architektenlex.): Männerheim, 1904 (Wien 20); Handels- und Gewerbekammer, 1905–07 (Wien 1); etc. – Operetten: Champagner, 1910; Das Mädchen im Mond, 1914; etc. – Publ.: Erstellung von Vorschlägen betreffs Reformen auf dem Arbeitsgebiet der Baumeister, in: Bautechniker 16, 1896; Das kleine Ziegelformat, ebd. 22, 1902; etc.
L.: NFP, WZ, 12. 3. 1926; Wr. Neubauten im Styl der Secession 4, 1908, S. 29; Österr. Bauztg. 1, 1925, S. 291, 2, 1926, S. 197f.; Das neue Wien 3, 1927, S. 304; F. Stieger, Opernlex. 2/3, 1978; H. Weihsmann, In Wien erbaut, 2005; Architektenlex. Wien 1880–1945 (nur Internet, m. W., Zugriff 7. 9. 2009); TU, Wien.
(U. Prokop)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 263
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