Stigler, Wilhelm (Gustav); Bühnenname (Stigler-)Staeven  (1846–1918), Sänger und Apotheker

Stigler Wilhelm (Gustav), Bühnenname (Stigler-)Staeven, Sänger und Apotheker. Geb. Stadt Steyr (Steyr, OÖ), 26. 9. 1846; gest. Oetzsch, Dt. Reich (Markkleeberg, Dtld.), 30. 10. 1918. Sohn von Alois S., Stadtapotheker von Steyr. – S. besuchte das Gymn. in Krems, absolv. die Apothekerlehre bei seinem Vater und stud. ab 1865 an der Univ. Wien Pharmazie (1868 Mag. pharm.) sowie Chemie (Doktorat 1869). Nach dem Tod des Vaters (1869) führte er die Apotheke weiter, die er jedoch 1883 verpachtete, und war auch als Gerichtschemiker tätig. Bereits als Student in Wien u. a. von Josef Gänsbacher (s. d.) ausgebildet, begann er eine Karriere als Oratorien- und Konzertsänger im Tenorfach. Nach weiteren Stud. bei J. Milde (s. d.) in Weimar debüt. S. 1887 am Weimarer Hoftheater als Manrico in Verdis „Der Troubadour“ und sang dann in Halle a. d. Saale 1. Heldentenor-Rollen. 1891–93 (Debüt als Tannhäuser) trat er am Stadttheater Brünn v. a. im Wagnerfach (Walther von Stolzing, Siegmund, Siegfried, Tristan), aber auch in den Opern des Verismo auf. Danach gastierte er u. a. in Breslau (Wrocław), Hannover, Graz, Frankfurt am Main und war weiterhin als Oratorien- und Konzertsänger tätig. Ab ca. 1904 lebte er in seiner Villa „In arte voluptas“ bei Leipzig. Neben fast allen Wagner-Partien beherrschte S. auch die Rollen seines Fachs in den Opern Giacomo Meyerbeers und Verdis.

Weitere Rollen: Robert (G. Meyerbeer, Robert der Teufel); Johann von Leyden (ders., Der Prophet); Turiddu (P. Mascagni, Cavalleria rusticana); Canio (R. Leoncavallo, Der Bajazzo); etc.
L.: Dt. Apotheker-Biographie, Erg.bd.; Eisenberg, Bühne; Kosch, Theaterlex.; Kutsch–Riemens, 4. Aufl. 2003; Ulrich; Neuer Theater-Almanach 5ff., 1854ff.; Dt. Bühnen-Almanach 52ff., 1888ff.; Stadtarchiv, Steyr, OÖ; UA, Materialiensmlg. ÖBL, beide Wien.
(D. Angetter – H. Reitterer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 263
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