Stockmayer, Siegfried (1868–1933), Botaniker und Mediziner

Stockmayer Siegfried, Botaniker und Mediziner. Geb. Wien, 8. 8. 1868; gest. ebd., 20. 3. 1933 (Unfall); röm.-kath. Sohn eines Lehrerehepaars. – Nach Besuch des Wr. Schottengymn. stud. S. ab 1886 Med. und Botanik an der Univ. Wien, u. a. bei dem Pflanzenanatomen und -physiologen Julius Wiesner und bei H. Molisch (s. d.); 1892 Dr. med. 1892–94 war er Ass. an der Lehrkanzel für allg. und experimentelle Pathol. Danach Gmd.arzt in Frankenfels, später in Unterwaltersdorf, eröffnete S. zuletzt eine eigene Praxis in Stammersdorf (Wien). Bereits während seiner Stud.zeit gehörte sein Interesse der Botanik. Angeregt durch seine Freundschaft mit Beck v. Mannagetta (s. d.) profilierte sich S. bereits als junger Gmd.arzt zunehmend als Algologe und lieferte Beitrr. zu den „Schedae ad ‚Kryptogamas exsiccatas‘ …“ in den „Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums“ (1894). In späteren Jahren interessierte sich S. bes. für Thermal-Algen, die er im Sommer in Warmbad Villach aufsammelte. In seiner Villa in Stammersdorf richtete S. ein Forschungslaboratorium sowie eine algolog. Fachbibl. ein. Sein Vorhaben, den Neusiedlersee einer eingehenden algolog. Erforschung zu unterziehen, mußte er aufgrund seiner Tätigkeit als Arzt zu einem großen Teil aufgeben. Dennoch veröff. er eine beachtl. Anzahl von äußerst bemerkenswerten Arbeiten und regte durch sein Interesse für Blaualgen den Photographen Alexander Niklitschek zu Untersuchungen über das Bewegungsproblem der Oscillatorien an. S., der ab 1889 auch Mitgl. der Zoolog.-botan. Ges. in Wien war, kam durch einen Verkehrsunfall ums Leben. Seine botan. Smlg. wurde dem Naturhist. Mus. in Wien übergeben.

Weitere W.: s. u. Stafleu.
L.: Eisenberg; Stafleu (m. W. u. L.); H. v. Handel-Mazzetti, in: Annalen des k. k. Naturhist. Hofmus. 23, 1909; K. Keissler, in: Verhh. der Zoolog.-botan. Ges. 85, 1935, S. 149ff. (m. W.); Nö. Ärztechronik, bearb. B. Weinrich, 1990; R. Stangl, Die Botanik am Rennweg …, ed. W. Morawetz, 1992, S. 61; Nö. LA, St. Pölten, NÖ; UA, Wien.
(M. Petz-Grabenbauer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 278f.
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