Stöckl, P. Sebastian (Franz Rochus) (1752–1819), Abt

Stöckl P. Sebastian (Franz Rochus), OCist, Abt. Geb. Pettneu (Pettneu am Arlberg, Tirol), 16. 8. 1752; gest. Stams (Tirol), 10. 11. 1819; röm.-kath. Sohn eines Erb- und Gasthofbesitzers. – S. besuchte das Gymn. bei den Jesuiten in Hall und trat 18jährig als Novize in das Zisterzienserkloster Stams ein. Hier legte er 1771 die Profeß ab und stud. 1772–75 Theol.; 1775 Priesterweihe in Castel Buon Consiglio; 1778 Lehrbefähigungsprüfung für Klosterstud. in Innsbruck. Da jedoch aufgrund der josephin. Reformen die Ausübung dieser Professur unterbunden wurde, übernahm S. 1785, nach Aufhebung der Augustiner Eremiten von Seefeld, die dortige Pfarre und die Verwaltung der bis dahin dem Augustinerorden gehörenden Klostergüter, die er so erfolgreich führte, daß er 1790 zum Abt des Stifts Stams gewählt wurde. Zwar entging Stams den josephin. Maßnahmen, wurde jedoch unter bayr. Administration gestellt, was einer Aufhebung gleichkam. Erst 1816 konnte S. die Wiederherstellung des Klosters erreichen. Auf seine Bemühungen als Abg. am LT zu Bozen geht es zurück, daß 1796 das Gelöbnis des Landes Tirol an das „Heilige Herz Jesu“ abgelegt wurde. Aus dieser Initiative ging das „Herz-Jesu-Fest“ hervor, ein bis heute fest verankerter Faktor in der Tiroler Volksfrömmigkeit.

W.: s. u. Kastner.
L.: Bote von Tirol, 3. 2. 1820; Bautz; K. Schnitzer, Blicke in die Geschichte des Cistercienserklosters Stams, 1820, S. 483ff.; Z. des Ferdinandeums für Tirol und Vbg. 30, 1886, S. 48ff.; G. Zwerger, Beitrr. zur Geschichte des Zisterzienserstiftes Stams, 1898, S. 68ff.; W. Köfler, in: FS 700 Jahre Stift Stams, 1973, S. 189ff.; H. Kastner, S. S. Abt des Cistercienserstiftes Stams 1790–1819, phil. Diss. Innsbruck, 1981 (m. W. u. L.); Archiv des Stifts Stams, Stams, Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck, beide Tirol.
(H. Kastner)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 284f.
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