Störck, Paul Frh. von (1850–1920), Funktionär und Landwirt

Störck Paul Frh. von, Funktionär und Landwirt. Geb. Wien, 27. 8. 1850; gest. ebd., 28. 4. 1920. Sohn eines Off. – S. besuchte bis 1868 das Theresianum in Wien und stud. 1869–72 an der Univ. Wien Jus; 1875 Dr. jur. Nachdem er 1872–77 im Gerichtsdienst (zuletzt Bez.gerichtsadjunkt in Baden) tätig gewesen war, widmete er sich, teils im Ausland, dem Stud. der Staatswiss. Danach bewirtschaftete S. sein Gut Oberlorenzen im Mürztal, wandte sich aber daneben v. a. dem Aufbau und der Organisation des landwirtschaftl. Genossenschaftswesens zu. Er war 1889–1904 Abg. zum Stmk. LT, ab 1898 Vorstandsmitgl., 1900–03 Obmann des von ihm gegr. Verbands der landwirtschaftl. Genossenschaften in der Stmk., 1901–02 Gen.anwaltstellv. und 1902–19 Gen.anwalt des Allg. Verbands der landwirtschaftl. Genossenschaften in Österr. S., ein Pionier der Genossenschaftsidee in der Stmk., gründete zahlreiche Kassen und Genossenschaften nach dem System Raiffeisen und erwarb sich bes. Verdienste um den Ausbau der Viehzucht- und Milchgenossenschaften. Bahnbrechend setzte er sich auf den Gebieten des Anerbenrechts, in der Servitutenfrage und in der Entschuldung des bäuerl. Grundbesitzes ein. Auf internationaler Ebene trat er durch seine Mitwirkung an der Gründung des Internationalen Bunds landwirtschaftl. Genossenschaften hervor, dessen stellv. Vors. er wurde. S. war Mitgl. zahlreicher Gremien, u. a. des Landwirtschaftsrats und des Staatseisenbahnrats. 1907 wurde er mit dem Orden der Eisernen Krone III. Kl., 1917 mit dem Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgez. Als nach 1918 die Auflösung des Allg. Verbands der landwirtschaftl. Genossenschaften in Österr. beschlossen wurde, mußte S. dessen Liquidierung vollziehen.

W.: Red.: Österreichische landwirtschaftl. Genossenschaftspresse 1–14, 1904–17.
L.: NFP, 1. 5. 1920; WZ, 27. 8. 1950; F. E. Huebsch, Der oesterr.-k. Orden der Eisernen Krone und seine Mitgl., 1912, S. 127 (m. B.); Internationales Handwörterbuch des Genossenschaftswesens, ed. V. Totomianz, 1928; W. Werner, in: Raiffeisen in Österr., ed. E. Bruckmüller – W. Werner, 1998, S. 332; E. Lebensaft – Ch. Mentschl, Feudalherren – Bauern – Funktionäre, 2003; UA, WStLA, Materialiensmlg. ÖBL, alle Wien; Mitt. Richard Störck (gest.), Wien.
(E. Lebensaft – Ch. Mentschl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 296
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