Stojan Betty (Barbara), verehel. Jenny, Sängerin. Geb. Olmütz, Mähren (Olomouc, Tschechien), 12. 10. 1873; gest. nach 1921; röm.-kath. Tochter des 1880 verstorbenen Hausbesitzers und Kaufmanns Wilhelm Zechner, Stieftochter des Buchhalters Karl Ferdinand S. – S. stud. ab 1888 Klavier am KdM, das sie 1891 mit Ausz. absolv., und nahm bei Pauline Lucca (s. d.) Gesangsunterricht. Sie entschied sich für das Operettenfach und soll am Wr. Neustädter Stadttheater als Briefchristel in Carl Zellers Operette „Der Vogelhändler“ debüt. haben. Nach kurzer Tätigkeit am Wiesbadener Residenztheater, am Kölner Sommertheater Flora und am Preßburger Theater gab sie 1894 ein mehrwöchiges, sehr erfolgreiches Gastspiel am Jantschtheater in Wien. Im selben Jahr engag. sie F. v. Jauner (s. d.) als Erste Operettensoubrette an das Hamburger Thalia-Theater und 1895 an das Wr. Carltheater, wo S. zu einer der beliebtesten Operettensängerinnen Wiens wurde. So trat sie schon in der Eröffnungsvorstellung als Stella in „Das Modell“ von Franz v. Suppé auf und sang später u. a. die Titelpartie in Sidney Jones’ Operette „Die Geisha“. 1898 wechselte S. an das Berliner Metropoltheater, stand jedoch schon 1899 als Pepi Pleininger in der Urauff. von Johann Strauß’ „Wiener Blut“ wieder auf der Bühne des Carltheaters, das sie nach Jauners Tod 1900 auch eine Zeitlang gem. mit Julius Spielmann (s. d.) und Eduard Steinberger geleitet haben soll. Als Mitgl. und „Star“ des sog. Wr. Operetten-Ensembles unternahm S. um die Jh.wende Gastspielreisen nach Rußland (St. Petersburg, Moskau, Kiew, Charkow/Charkiv, Odessa/Odesa) und Rumänien. Nach ihrer Heirat mit einem Großgrundbesitzer schweizer. Herkunft folgte sie diesem auf seine russ. Güter, die jedoch im Zuge der Revolution verlorengingen. Nach Wien zurückgekehrt, soll sie 1921 noch in einer Jubiläumsvorstellung am Bürgertheater aufgetreten sein, ihr weiteres Schicksal ist jedoch nicht bekannt.