Stolarczyk, Józef (1816–1893), Alpinist und Geistlicher

Stolarczyk Józef, Alpinist und Geistlicher. Geb. Wysoka, Galizien (Polen), 12. 2. 1816; gest. Zakopane, Galizien (Polen), 6. 7. 1893. Bauernsohn. – S. absolv. die Elementarschule in Jordanów, die Hauptschule in Myślenice sowie drei Kl. des Piaristengymn. in Podoliniec (Podolínec) in der Zips. 1836–38 stud. er Phil. am Jesuitenkollegium in Tarnopol (Ternopil’) und trat danach in das Priesterseminar in Tarnów ein; 1842 Priesterweihe. 1842–43 war er Vikar in der Pfarre Maków Podhalański, dann Gehilfe des Pfarrers und Katechet in Neumarkt (Nowy Targ), ab 1847 Vikar an der Kathedrale in Tarnów. Danach wirkte er durch 45 Jahre als Pfarrer in Zakopane, wo er von den einheim. Goralen, bei denen noch viele heidn. Gebräuche und Traditionen existierten, anfangs nur zögerl. akzeptiert wurde. S. versuchte, die Goralen im nationalen Gedanken zu erziehen, indem er u. a. den Kult um die Schwarze Madonna von Tschenstochau instrumentalisierte und sich um die Förderung des goral. Dialekts bemühte. Seit Beginn seines Aufenthalts in Zakopane war er begeisterter Alpinist und gehörte zu jenen poln. Pionieren, die mit Hilfe von Goralenführern Bergfahrten unternahmen. 1883 Ehrenmitgl. der Vereinigung Towarzystwo Tatrzańskie, wurde er 1886–87 Mitgl. von deren Komm., die topograph. Namen im Bereich des Tatragebirges für kartograph. Zwecke festlegte. S. war auch einer der Mitbegründer der Ges. Muz. Tatrzańskie (1888). Die von ihm erstellte Pfarrchronik von Zakopane, zuletzt 1986 unter dem Titel „Kronika dawnego Zakopanego z lat 1848–1890“ erschienen, ist bis heute eine wichtige Quelle für die Geschichte des Ortes. Die Gestalt S.s ging in die Literatur ein und lebt bis heute in der mündl. Tradition der Goralen fort. 1902 wurde ein Gebirgspaß in der Tatra nach ihm benannt.

L.: PSB (m. L.); I. Witkiewicz, Na przełęczy, 1891, S. 176ff.; W. Krygowski, in: Tygodnik Powszechny, 1948, Nr. 7; W. Brzega, Żywot górala poczciwego. Wspomnienia i gawędy, ed. A. Micińska – M. Jagiełło, 1969, S. 190ff.; F. Hoesick, Legendowe postacie Zakopanego, 1972, S. 91ff.; K. Karolczak, in: Ojczyzna bliższa i dalsza, red. J. Chrobaczyński, 1993, S. 517ff.; Z. Radwańska-Paryska – W. H. Parysci, Wielka enc. tatrzańska, 1995 (m. B.); 150 lat organizacji parafialnej w Zakopanem, red. M. Rokosz, 1998; A. Nowak, Słownik biograficzny kapłanów diecezji tarnowskiej 1786–1985, 2004.
(E. Orman – K. Weisswasser)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 309
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