Storch, Karl (1851–1907), Veterinärmediziner

Storch Karl, Veterinärmediziner. Geb. Klobouk, Mähren (Klobouky u Brna, Tschechien), 21. 11. 1851; gest. Wien, 22. 7. 1907; evang. S. besuchte das evang. Gymn. in Teschen (Cieszyn) und stud. 1872–78 Med. an der Univ. Wien; 1878 Dr. med. I. d. F. an den Kliniken von Th. Meynert und E. Jaeger v. Jaxthal (beide s. d.) im AKH Wien tätig, wandte er sich bald der Veterinärmed. zu. Ab 1883 Tierarzt, übernahm S. im selben Jahr eine Ass.stelle an der Tierärztl. Hochschule in Wien, wurde 1889 Adjunkt und 1890 Doz. 1893 Ass. für deskriptive Anatomie, 1894 ao. Prof., fand er vielseitige Verwendung bei den verschiedensten Lehrkanzeln der patholog. und deskriptiven Anatomie und an der internen Klinik. Ebenso wirkte er an den Lehrkanzeln für Geschichte der Tierheilkde., Physik und Chemie. 1897 mit dem Unterricht aus med. Chemie betraut, wurde er 1899 o. Prof. für dieses Fach. S. war ein Meister auf dem Gebiet der Präpariertechnik, und hier speziell im Bereich der Gefäßinjektion. So gilt er als Begründer der Zelluloidkorrosionsmethode und stellte eine anatom. Injektionsmasse zur Erzeugung von Präparaten aller Art her, die bis zur Verwendung der Plastikmasse in Gebrauch war. Seine Präparate wurden auf zahlreichen Ausst. gezeigt, in Lehrbüchern abgebildet und sind heute noch ein wesentl. Bestandteil anatom. Smlgg. an der Veterinärmed. Univ. Wien. Sein Nachlaß umfaßt weit über 50 Arbeiten auf dem Gebiet der Anatomie, der Pathol., der Geschichte der Tierheilkde. und namentl. der Chemie. Bahnbrechend ist sein letztes Werk, „Chemische Untersuchungsmethoden auf dem Gebiete der Veterinärmedizin …“, 1906. Für seine Verdienste um die Lehrkanzel für Chemie wurde er 1906 mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgez.

Weitere W. (auch s. u. Eisenberg): Die neuesten Methoden der Injektion der Blutgefäße mit erstarrenden Massen, in: Oesterr. MS für Thierheilkde. 17, 1892; Das Celluloid und seine Anwendung zur Injektion von Blutgefäßen, in: Z. für Tiermed. 3, 1899; etc. – Nachlaß: Hist. Archiv der Veterinärmed. Univ. Wien, Wien.
L.: NFP, 23. 7. 1907; Eisenberg 2 (m. tw. W.); Tierärztl. Zentralbl. 22, 1907, S. 354ff.; G. Günther, Die Tierärztl. Hochschule in Wien …, 1930, S. 72 (m. B.); 200 Jahre Tierärztl. Hochschule in Wien, 1968, s. Reg.; Hist. Archiv der Veterinärmed. Univ. (m. B.), UA, WStLA, alle Wien; Mitt. Marie Makariusová, Praha, Tschechien.
(Ch. Mache)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 326
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