Sträßle (Strässle), Friedrich (1863–1927), Journalist

Sträßle (Strässle) Friedrich, Journalist. Geb. Wien, 30. 11. 1863; gest. ebd., 18. 8. 1927; röm.-kath. Sohn von Josef S. (s. u.). – Nach Absolv. des Gymn. stud. S. ab 1882 Jus an der Univ. Wien; 1888 Dr. jur. Noch im selben Jahr trat er, zunächst prov., in die Red. der „Wiener Zeitung“ ein, wo er als Gehilfe für die Parlamentsber.erstattung tätig war; Ende 1890 wurde er ständiges Red.mitgl. der Ztg. 1889–93 war er zusätzl. auch im Pressdep. des Ministerratspräsidiums. Nach seiner Rückkehr zur „Wiener Zeitung“ übernahm S. bald die Red. des Amtsbl. und verf. später auch den Tagesber. für die von Löbl (s. d.) geleitete Abendausg. „Wiener Abendpost“. Außerdem fungierte er zeitweilig als Stellv. des Chefred. der Hauptausg. Friedrich Uhl bzw. von dessen Nachfolger Guglia (s. d.). Als Löbl 1909 die Leitung der „Wiener Zeitung“ übernahm, rückte S. zu dessen Stellv. auf und folgte ihm, als er 1917 zum „Neuen Wiener Tagblatt“ wechselte, bis Jänner 1923 als Chefred. nach. In diese Ära fielen zahlreiche organisator. und techn. Reformen, eine personelle Erneuerung – so gewann er etwa Edwin Rollett für das Blatt – sowie wirtschaftl. Sparmaßnahmen (z. B. Einstellung der Abendausg. Ende 1921), um das Überleben der Ztg. zu sichern. 1923 i. R., kehrte S. Mitte 1925 wieder zur „Wiener Zeitung“ zurück und übernahm die Reorganisation und Leitung des Wirtschaftstl. S., der auch als Goethe-Experte galt, war ab 1898 Mitgl. des Journalisten- und Schriftstellerver. „Concordia“ und k. Rat, 1903 Ritter des Franz Joseph-Ordens, 1911 Reg.Rat, 1920 HR. 1927 wurde er mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österr. ausgez. Sein Vater Josef S. (geb. Binzwangen, Württemberg/ Dtld., 4. 1. 1830; gest. Wien, 4. 7. 1894; röm.-kath.) kam nach anfängl. journalist. Tätigkeit in Stuttgart 1854 zu der „Katholischen Literaturzeitung“ nach Wien, schrieb 1862 für das „Vaterland“ und war ab 1873 in der Red. der „Wiener Zeitung“ tätig.

W.: Das Anzeigenwesen der Wr. Ztg. in seinen Anfängen, in: Jubiläums-Festnr. der k. Wr. Ztg. 8. 8. 1703–1903, Tl. 1, 1903; etc.
L.: NWT, Der Tag, Wr. Neueste Nachrichten, 19., NFP, WZ, 19., 21., RP, 21. 8. 1927; Eisenberg 1; Kosel 1; Wer ist’s?, 1912; F. Stamprech, Die älteste Tagesztg. der Welt, 2. Aufl. 1977, s. Reg.; AdR, AVA, UA, alle Wien. – Josef S.: WZ, 5., 6. (A.) 7. 1894; Eisenberg 1.
(Th. Venus)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 342
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