Strahl, (Anton) Eduard Josef (Anton Edvard Jožef) von (1817–1884), Kunstsammler, Jurist und Schriftsteller

Strahl (Anton) Eduard Josef (Anton Edvard Jožef) von, Kunstsammler, Jurist und Schriftsteller. Geb. Rudolfswert, Krain (Novo mesto, Slowenien), 28. 4. 1817; gest. Schloß Altenlack (Stara Loka, Slowenien), 26. 9. 1884; röm.-kath. Sohn des Hptm. Friedrich Anselm (1784–1821) aus Erfurt und der Terezija Justina, geb. Demšar (gest. 1829), der Tochter des Eigentümers von Schloß Altenlack, Vater von Karl Friedrich Josef v. S. (s. u.), ab 1844 verehel. mit der Malerin Cäcilia Maria Theresia, geb. v. Pettenegg (geb. um 1820; gest. Laibach, Krain / Ljubljana, Slowenien, 26. 2. 1855). Nach dem Tod der Mutter fungierte S.s Onkel Franz Xav. Demšar (1790–1846), Appellationsrat in Wien, als sein Vormund. – S. stud. 1835–39 an der Univ. Wien Jus und war danach in Land- und Bez.gerichten in Laibach, Görz (Gorizia) und Treffen (Trebnje) als Richter tätig, 1868 i. R.; 1873 in den Ritterstand erhoben. S. schrieb Ged., Fachbeitrr., polit. engagierte Texte, Schriften über Kunst und Kunstgewerbe und übers. Ged. von Prešeren (s. d.); polit. wurde er als Liberaler und Anhänger der Dt. Verfassungspartei in Krain aktiv. Bes. Bedeutung erlangte er aber durch seine – tw. von seinem Onkel geerbte – Smlg. von Gemälden, kunsthandwerkl. Gegenständen und Antiquitäten auf seinem Schloß Altenlack, die bald zur wichtigsten Kunstsmlg. in Krain avancierte. Im Lauf der Jahre vermehrte er diese durch zahlreiche Ankäufe von dem italien. Antiquitätenhändler Alessandro Volpi, durch seine Beziehungen zu Künstlern und kunstinteressierten Freunden, wobei ihn bes. seine Haushälterin Nepomucena Strupi, eine Verwandte der Malerfamilie Götzl, unterstützte, sowie durch Sammeln von Objekten in Pfarrhöfen, Kirchen und aus Privatbesitz. Sein Sohn, der Kunstsammler und Jurist Karl Friedrich Josef (Karel Friderik Jožef) v. S. (geb. Treffen, Krain / Trebnje, Slowenien, 12. 9. 1850; gest. Stara Loka, Kg.reich Jugoslawien/Slowenien, 24. 12. 1929; röm.-kath.), ab 1886 verehel. mit Ernstine, geb. v. Lehmann (gest. April 1929), stud. 1868–72 an der Univ. Graz Jus. Ab 1872 arbeitete er an verschiedenen Gerichten in Laibach, Rudolfswert, Nassenfuß (Mokronog), Rann (Brežice), Pettau (Ptuj) und Eberndorf als Kreisrichter. 1899 aus gesundheitl. Gründen i. R., lebte er danach in Schloß Altenlack. Nach dem Tod seines Vaters erbte Karl S. dessen Kunstsmlg., begann sich aber erst nach 1908 näher mit ihr zu beschäftigen. Nach dem 1. Weltkrieg beschlagnahmte die Regierung die Smlg. und ordnete deren Inventarisierung an. Mit Hilfe des Journalisten und Sammlers Ante Gaber erstellte Karl S. einen Bestandskat. (z. Tl. von Janko Polec 1930 publ.), in dem er neben der Sammelgeschichte weitere Daten veröff., wodurch der Kat. zu einer wichtigen Quelle für die Provenienzforschung wurde. Neben Ged. verf. Karl S. hist. Arbeiten bzw. biograph. Erinnerungen. Nach seinem Tod erwarben die Narodna Galerija, das Narodni Muz. und das Etnografski Muz. in Ljubljana große Tle. der Kunstsmlg.

W.: Die Kunstzustände Krains in den vorigen Jhh., 1884; etc.
L. (auch für Karl Friedrich Josef S.): SBL (m. W. u. L.); J. Polenc, in: Zbornik za umetnostno zgodovino 10, 1930, S. 45ff., 11, 1931, S. 50ff.; F. Stele, ebd. 11, 1931, S. 68ff.; Loški razgledi 17, 1970, S. 80ff.; Enc. Slovenije 12, 1998; UA, Wien; UA, Graz, Stmk.
(B. Murovec)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 343
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