Stras(s)oldo, Joseph Philipp Adam (Josef Adam Filipp) Gf. von (1738–1824), Domherr

Stras(s)oldo Joseph Philipp Adam (Josef Adam Filipp) Gf. von, Domherr. Geb. Görz, Görz und Gradisca (Gorizia, I), 28. 3. 1738 (Taufdatum); gest. Salzburg (Salzburg), 2. 5. 1824 (begraben: Margarethenkapelle, Friedhof St. Peter); röm.-kath. Sohn des Anton Gf. von Strassoldo (geb. 27. 1. 1690; gest. 15. 4. 1761) und von Isabella Regina von Strassoldo, geb. Gfn. von Rabatta (geb. 31. 12. 1704; gest. 4. 1. 1768). ‒ S. besuchte das Gymnasium in seiner Heimatstadt. 1758 trat er in den Klerikerstrand ein und studierte in der Folge Philosophie in Graz, 1762 wechselte er nach Salzburg, wo er als Konviktor des Collegium Virgilianum Rechtswissenschaften studierte. Er empfing in Görz die höheren Weihen, 1759 das Subdiakonat, 1760 das Diakonat und 1761 die Priesterweihe. Fürsterzbischof Siegmund Christoph Gf. von Schrattenbach verlieh ihm die durch den Tod des Grafen Philipp Wirich Daun vakante Domherrenstelle; 1764 Aufschwörung, 1766 Kapitular. Überschattet wurden die Anfänge seiner Zugehörigkeit zu den Salzburger Domherren durch eine Auseinandersetzung mit Johann Emanuel Gf. Khevenhüller (1751–1847) um das Kanonikat. Dieser stützte sich auf eine Provisionsbulle von Papst Clemens XIII., der die Vergabe der Präbende für sich in Anspruch nahm. Obwohl die Römische Rota 1764 gegen S. entschied, blieb er Domherr; 1777 Propst des Schneeherrenstifts am Salzburger Dom. Innerhalb des Domkapitels blieb ihm, abgesehen von der Übernahme des Oblariats (1794), ein Aufstieg verwehrt. Nach der Aufhebung des Kapitels Ende 1806 blieb S. in Salzburg. Er zeigte sich zwar durchaus willig, auch nach der Neuorganisation des Domkapitels diesem wieder anzugehören, starb aber noch davor. Zwei Konfidentberichte aus den Jahren 1772 bzw. 1792 beurteilen S. als fromm, gelehrt, ehrenhaft und pflichtgetreu, doch auch als leidenschaftslos und intolerant. Sowohl der S. in der Literatur zugeschriebene Besuch des Collegium Germanicum in Rom als auch seine Ernennung zum Apostolischen Vikar von Aquileia beruhen auf einer Verwechslung mit dem am 24. 5. 1739 als Sohn des Franz Gf. von Strassoldo geb. Philipp Gf. von Strassoldo.

L.: L. Schiviz v. Schivizhoffen, Der Adel in den Matriken der Grafschaft Görz und Gradisca, 1904, S. 113; Die Matrikel der Universität Salzburg 1639–1810, ed. V. Redlich, 1933, S. 577; U. Salzmann, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 124, 1984, S. 181ff.; Die Matrikeln der Universität Graz, bearb. J. Andritsch, 2002, S. 259; M. J. Thaler, Das Schneeherrenstift am Dom zu Salzburg (1622 bis 1806), 2011, S. 319f.; ders., Das Salzburger Domkapitel in der Frühen Neuzeit (1514 bis 1806), 2011, S. 530ff.; Archiv der Erzdiözese Salzburg, Salzburg.
(M. J. Thaler)  
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)