Strasser, Art(h)ur (1854–1927), Bildhauer

Strasser Art(h)ur, Bildhauer. Geb. Adelsberg, Krain (Postojna, Slowenien), 13. 2. 1854; gest. Wien, 8. 11. 1927; röm.-kath. Sohn eines Eisenbahnbauing., Vater der Stillebenmalerin Margaret(h)e (geb. Wien, 10. 11. 1885) sowie des Porträtmalers Benjamin (geb. Wien, 29. 7. 1888; gest. New York, N. Y., USA, 18. 9. 1955), der 1905–11 an der Wr. ABK stud. und sich 1953 in New York niederließ, und des Malers und Graphikers Roland S. (geb. Wien, 26. 4. 1895), der 1911–15 an der Wr. ABK und anschließend in München stud. und nach zahlreichen Reisen, u. a. durch China und Indien, 1952 in die USA übersiedelte. – Nach Besuch der Realschule stud. S. 1871–74 an der Wr. ABK bei Kundmann, Pilz (beide s. d.) und Viktor Tilgner, leistete 1875–78 Militärdienst und arbeitete anschließend in den Ateliers Pilz und Kundmann. 1881–83 hielt er sich mit einem von F. Frh. v. Leitenberger (s. d.) gewidmeten Stipendium in Paris auf, anschließend war er ein Jahr in Italien, 1886 an der Uměleckoprůmyslova škola in Prag, 1892 unternahm er mit Charles Wilda eine Stud.reise nach Ägypten. Früh bekannt wurde S. durch seine kolorierten Tonstatuetten von japan. Jongleuren, die damals in Wien auftraten. In gleicher Art setzte er die Reihe mit Figuren von Arabern und anderen Orientalen fort, wobei ihn bes. die Farbenkde. und Farbgestaltung von Plastiken interessierten. Seine Terrakotta- und Bronzefiguren wurden in großer Zahl vervielfältigt und erzielten hohe Verkaufszahlen. Weiters widmete er sich Tier-, v. a. Löwendarstellungen, der Innenarchitektur und der Möbelgestaltung. S. wurde mehrfach ausgez.: 1898 Ritter des Franz Joseph-Ordens, 1904 Große Goldene Ehrenmedaille der Weltausst. in St. Louis. 1899 wurde S. prov. Lehrer, 1901 Prof. an der Fachschule für Bildhauerei der Wr. Kunstgewerbeschule, 1919 i. R. Bes. Bekanntheit erlangte seine im Auftrag des Min. für Cultus und Unterricht für die Pariser Weltausst. 1900 geschaffene und 1902 neben der Secession aufgestellte Bronzegruppe „Marc Anton mit Löwengespann“, für die er 1900 die Große Goldene Medaille der Pariser Weltausst. erhielt und 1901 Ritter der französ. Ehrenlegion wurde. S., Mitbegründer der geselligen Künstlervereinigung Alte Welt, war 1886–91 – auf Empfehlung Tilgners und Merodes (s. d.) – Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), 1897–99 Mitgl. der Secession, im Dezember 1907 wurde er wieder in die Genossenschaft aufgenommen. Seine, tw. auch von K. Franz Joseph (s. d.), dem K.haus und Künstlerkollegen angekauften, Werke befinden sich v. a. in den USA, in Frankreich, England und Spanien.

Weitere W.: s. u. Hevesi; Raichle.
L.: NFP, 11. 11. 1927; Czeike; Die Wr. Ringstraße 4, 9/2, 9/3; Eisenberg 1; Fuchs, 19. Jh.; Kosel 1; Thieme–Becker; L. Hevesi, Acht Jahre Secession, 1906, s. Reg. (m. tw. W.); R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus, 1951, S. 93, 101, 119, 130, 243; R. Waissenberger, Die Wr. Secession, 1971, s. Reg.; G. Frodl, Kunst in Wien um 1900, Schloß Halbturn 1987 (Kat.); I. Dolinschek, Die Bildhauerwerke in den Ausst. der Wr. Sezession von 1898–1910, 1989, s. Reg.; Kunst: Anspruch und Gegenstand, red. E. Patka, 1991, s. Reg.; N. Raichle, Das plast. Werk des Wr. Malers und Bildhauers A. S., DA Erlangen, 1992 (m. W.); Geschichte der bildenden Kunst in Österr. 5, ed. G. Frodl, 2002, S. 538f.; W. Aichelburg, Das Wr. Künstlerhaus 1861–2001, 1, 2003, s. Reg.; G. Kolmanitsch, Pflege- und Maßnahmenkonzept für Bronzen im Freien … Marc Anton-Monuments Wien-Secession, DA Wien, 2003; S. Mraz, in: Belvedere, 2006, 2, S. 22ff.; ABK, Univ. für angewandte Kunst, WStLA, alle Wien.
(W. Aichelburg)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 361
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