Stratil, František; Ps. Slavomír Velen (1849–1911), Jurist und Politiker

Stratil František, Ps. Slavomír Velen, Jurist und Politiker. Geb. Hunčowitz, Mähren (Unčovice, Tschechien), 15. 11. 1849; gest. Troppau, Schlesien (Opava, Tschechien), 22. 1. 1911. Bauernsohn. – S. besuchte das dt. Gymn. in Olmütz (Olomouc), gründete dort den Künstlerver. Uměna und veröff erste Verse. 1869–73 stud. er Jus. an der Prager Univ. und war danach bis 1880 als Anwaltskonzipient in Olmütz und Brünn (Brno) tätig. 1880 übersiedelte er nach Troppau, wo er die erste tschech. Advokatenkanzlei ins Leben rief, sich in der tschech. Nationalbewegung betätigte und Funktionär der Organisation Matice opavská wurde, die zum tschech. Nationalbewußtsein unter den tschech.sprachigen Schlesiern beitragen sollte. Die Einsicht, daß sich die nationalen Bemühungen der Tschechen auf eine eigene wirtschaftl. Grundlage stützen müßten, beeinflußte S.s polit. Handeln. Er war ferner Dir. der Zentral-Vorschußkassa in Troppau, Funktionär in der Politická a hospodářská jednota und 1895/96 Gründer der Zentralges. für die böhm. Landesteile Schlesiens. Bei der Gründung der schles. Sektion des Národní rady českolovanské in Troppau wurde er deren Vors. S.s polit. Einfluß auf die tschech. Nationalbewegung wurde 1889 durch seine Wahl in den schles. LT verstärkt. 1898 delegierte ihn dieser als Ersatzmann in die Sektion für Land- und Forstwirtschaft und Montanwesen des Ind.- und Landwirtschaftsrats. Große Verdienste erwarb sich S. auch im Kampf gegen die Spaltung der tschech. Nationalbewegung in Schlesien um die Jh.wende. 1898 wurde ihm der Orden der Eisernen Krone III. Kl. verliehen.

L.: Opavský týdeník 30, 1899, S. 9; M. Navrátil, Almanach českých právníků, 1904 (m. B.); Anhang zu der Smlg. der „Beschlüsse des schlesischen Landtages, 1861–1902“, 1905, S. XLIXf.; V. Hans, in: Věstník Matice opavské 19, 1911, S. 52ff. (m. B.); V. Ficek, in: Slezský sborník 47, 1949, S. 383f.; Biografický slovník Slezska a severní Moravy 10, 1998, Suppl.bd. 8, 2006.
(M. Myška)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 368f.
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