Streissler, Eduard (1872–1935), Mediziner

Streissler Eduard, Mediziner. Geb. Triest, Freie Stadt (Trieste, I), 2. 3. 1872; gest. Graz (Steiermark), 22. 12. 1935. Sohn des Gymnasiallehrers und Universitätsprofessors in Graz Josef Streissler (gest. 1928); ab 1924 verheiratet mit Käthe Streissler, geb. Pfenninger. – Nach Absolvierung des Akademischen Gymnasiums in Graz studierte S. ab 1890 Medizin an der dortigen Universität; 1897 Dr. med. Zunächst Assistenzarzt in der Evidenz der Landwehr, wurde er noch im selben Jahr Assistent bei →Moritz Holl und trat 1901 in die chirurgische Klinik unter →Karl Nicoladoni ein. Dort supplierte er Vorlesungen, hielt Operationskurse an Leichen ab und unternahm mehrere Studienreisen ins Ausland. 1911 habilitierte er sich für Chirurgie an der Universität Graz mit seiner 1910 vollendeten Arbeit „Der gegenwärtige Stand unserer klinischen Erfahrungen über die Transplantation lebenden menschlichen Knochens“ (in: Beiträge zur klinischen Chirurgie 71, 1911); 1913 ao. Prof. Nachdem er sich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte, übernahm er bald die Leitung des Feldspitals in Komorn (Komárno) und avancierte 1915 zum Stabsarzt. 1916–18 leitete er eine an der Isonzofront stationierte mobile Grazer Chirurgengruppe und befasste sich besonders mit Schussverletzungen der Arterien sowie mit Wundinfektionen. 1919 unbesoldeter ao. Prof. für Chirurgie an der Universität Graz, setzte sich S. – zunächst erfolglos – für die Errichtung einer 2. chirurgischen Klinik oder Abteilung ein. 1924 konnte er jedoch als Primararzt und Vorstand die 2. chirurgische Abteilung am Landeskrankenhaus Graz übernehmen. Ab 1921 unterrichtete er auch an der Technischen Hochschule. S. galt als ausgezeichneter Operateur, zu seinen Spezialgebieten zählten orthopädische Chirurge und Schönheitschirurgie. In diesem Zusammenhang verdient seine Abhandlung „Posthioplastik bei kongenitaler Verwachsung von Vorhaut und Eichel“ (in: Beiträge zur klinischen Chirurgie 59, 1908) Erwähnung. 1916 erhielt er das Offizierskreuz des Franz Joseph-Ordens.

Weitere W.: s. Deutscher Chirurgen-Kalender.
L.: Emődi; Kürschner, Gel.Kal., 1931; Deutscher Chirurgen-Kalender, 2. Aufl. 1926 (m. W.); Österreich 1918–34, 1935 (m. B.); Mitteilungen des Unterstützungs- und Geselligkeitsverein „Alte Treue“ in Graz 41, 1937, S. 3ff.; F. Spath, Zur Geschichte der Chirurgie an der Karl-Franzens-Universität Graz, 1986, s. Reg.; UA, Graz, Steiermark.
(D. Angetter)   
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)