Strobl Richard, Politiker, Jurist und Funktionär. Geb. Frohnleiten (Stmk.), 3. 2. 1874; gest. Villach (Ktn.), 9. 10. 1923. S. maturierte am Staatsgymn. in Graz und stud. ab 1893 an der dortigen Univ. Jus; 1897 Dr. jur. 1898 absolv. er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger, schlug anschließend die Richterlaufbahn ein und war an Gerichten in Graz, Voitsberg und Aussee (Bad Aussee) tätig; 1900 Richterprüfung, war er bis 1903 Richter in Villach, danach in einer Anwaltskanzlei beschäftigt, ab 1907 selbständig. Auch in Standesfragen engagiert, fungierte S. 1910–21 als Disziplinarrat und Kammeranwalt der Rechtsanwaltskammer für Ktn. Daneben hatte S. zahlreiche (gesellschafts-)polit. Funktionen inne: So war er Obmann des Ortsschulrats Villach, Dir. der Villacher Sparkasse, Rechtsberater beim Aufbau des städt. Wasserkraftwerks, Verw.R. des städt. Elektrizitätswerks, Mitgl. der Akadem. Sängerschaft Gothia und Ehrenchorleiter des Männergesangsver. Villach. 1914–18 leistete er Kriegsdienst, u. a. bei der Wirtschaftsgruppe des Armeekmdo. 10. S. war Mandatar des im Februar 1918 gegr. Völk.-sozialen Verbands „Deutsche Einheit“ im Villacher Gmd.rat und Mitbegründer der lokalen Fraktion der Dt. nationalsozialist. Arbeiterpartei (später NSDAP) sowie bald darauf Vors. der Nationalsozialisten in Ktn. Anfang Oktober 1918 wurde er vom Gmd.rat einstimmig zum Bgm. von Villach und im November auf Vorschlag der Christl.sozialen zum Präs. der Prov. Ktn. Landesversmlg. gewählt. Als Mitgl. des Finanzausschusses konzentrierte er sich auf den Ausbau der Wasserkräfte und bemühte sich um den Interessenausgleich von öff. Hand und Ind. Im Herbst 1919 legte er sein Amt als Bgm. nieder und zog sich ein Jahr später aufgrund polit. Querelen aus allen öff. Ämtern zurück.