Štrukelj (Strukelj, Strukel), Mi(c)hael (1851–1923), Bautechniker

Štrukelj (Strukelj, Strukel) Mi(c)hael, Bautechniker. Geb. Mittelbreth, Görz und Gradiska (Log pod Mangartom, Slowenien), 3. 8. 1851; gest. Helsinki (Finnland), 2. 3. 1923; röm.-kath. Sohn eines Wirtschaftsbesitzers und Postmeisters. – Nach Besuch der Realschule in Görz (Gorizia) stud. Š. 1869–74 Bauing.wesen am Polytechnikum in Wien. Er begann seine Ing.tätigkeit beim Wr. Bauunternehmen Redlich-Löwenfeld und im Zentralbüro der Salzburg-Tiroler-Bahn 1874–75. 1875–79 war er bei der Grazer Fa. Körösi an der Konstruktion mehrerer größerer Brücken und eiserner Dachkonstruktionen, darunter jener der großen Bahnhofshalle der Südbahn in Triest, beteiligt. 1879 zunächst für ein (Probe-)Jahr als Lehrer an das damals gegr. polytechn. Inst. nach Helsinki berufen, lehrte er dort i. d. F. Graphostatik und Ing.wiss., später auch Eisenbahnbau sowie Grund-, Wasser- und Brückenbau; 1896 Prof., nach der Umwandlung in eine TH 1908–13 Prof. für Brückenbau und Baustatik. Š. zählt zu den Begründern der zeitgenöss. Ing.wiss. an diesem Inst. und machte sich um die Einführung des metr. Systems in Finnland verdient. 1889 projektierte er für die Stadt Oulu die größte eiserne Straßenbrücke Finnlands mit einer Spannweite von 83 Metern. Er war auch mit der Planung bzw. Errichtung der Leuchttürme auf Bogskär und Yttergrund befaßt. Š., der zu den namhaftesten Fachschriftstellern im Bereich des Bauwesens in Europa zu Beginn des 20. Jh. zählt, schrieb u. a. die Lehrbücher „Der Grundbau“ (Hauptbd. und Atlas, 1895, 2. Aufl. 1906), „Der Wasserbau“ (4 Tle., 1897–1904, 2. Aufl. 1904–08) und „Der Brückenbau“ (Atlas, 1900, 2 Textbde., 1910–13). Š., ab 1880 finn. Staatsbürger, unternahm zahlreiche Stud.reisen ins Ausland, über die er in Vorträgen und Fachz. referierte. Er war Vertreter verschiedener dt. Ind.betriebe und ab 1888 Miteigentümer des Ing.büros Lindquist & Co., für das er mehrere Bauten ausführte. In Finnland wurde er v. a. wegen seines Einsatzes für die Unabhängigkeit des Landes von Rußland bekannt.

Weitere W.: Ueber das Grossfürstenthum Finnland, mit bes. Berücksichtigung der Kommunikationen, in: Allg. Bauztg. 54, 1889; Ueber neuere finn. Leuchtthürme, ebd. 57, 1892; Beitrr. in Tekniska föreningens i Finland förhandlingar, Dt. Bauztg., Z. des österr. Ing.- und Architekten-Ver.; etc.
L.: PSBL; SBL; S. Sitar, Sto slovenskih znanstvenikov, zdravnikov in technikov, 1987 (m. B.); B. Marušič, Z zlatimi črkami. Življenjske usode in dela velikih primorskih mož, 1987 (m. B.); G. Humar, M. Š. gradbenik svetovnega slovesa, 2006 (m. B.); TU, Wien.
(G. Humar)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 62, 2010), S. 428
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