Strzelecka, Maria (1863–1940), Lehrerin, Chemikerin und Frauenrechtlerin

Strzelecka Maria, Lehrerin, Chemikerin und Frauenrechtlerin. Geb. 30. 9. 1863; gest. L’vov, UdSSR (L’viv, Ukraine), 12. 11. 1940. S. besuchte nach der Volksschule die Lehrerbildungsanstalt für Frauen in Lemberg (L’viv) und blieb nach ihrem Abschluß 1887 zunächst als Praktikantin und ab 1895 als Lehrerin an dieser Anstalt. Sie unterrichtete v. a. naturwiss. Fächer sowie Pädagogik nach der Methode von Friedrich Fröbel in Kursen für Volksschullehrerinnen. Im Sinn moderner Unterrichtsmethodik organisierte sie Ausflüge in die Natur und regte ihre Schülerinnen zur Weiterbildung durch Vorlesungen an der Univ. an. Daneben lehrte sie zeitweise Pädagogik an der privaten Lehrerbildungsanstalt von Zofia Strzałkowska. Als eine der ersten Frauen stud. S. ab 1898 Chemie an der phil. Fak. der Univ. Lemberg, wobei sie sich auf die Analyse von aromat. Verbindungen spezialisierte. Ihr Stud. schloß sie vermutl. 1902 mit dem Magisterium ab und arbeitete bis 1910 am Inst. für Chemie bei Radziszewski (s. d.). Forschungsreisen führten sie nach Italien; 1903–08 gehörte sie der Prüfungskomm. für Lehramtskandidaten an. S. engagierte sich in der Frauenbewegung, in der sie u. a. mit Maria Dulębianka, Stefania Wechslerowa und Antonina Machczyńska zusammenarbeitete. In Lemberg wirkte sie in dem 1908 entstandenen Komitee für die Gleichberechtigung der Frauen, war im Lesesaal für Frauen und in der Ges. für akadem. Kurse für Frauen sowie in der Verbindung der Absolventinnen der Lehrerinnenbildungsanstalt tätig. Von 1923 bis zu ihrer Pensionierung 1926 war sie Mitgl. der für die Mittelschullehrer zuständigen staatl. Komm., 1926 nahm sie auch am Kongreß über moderne Erziehung in Helsinki teil. Zu ihren Publ. zählen u. a. ein Wörterbuch der Naturwiss. in poln., ukrain., dt. und latein. Sprache, biograph. Arbeiten über den Pädagogen Józef Żuliński, ein Artikel anläßl. des 60jährigen Bestehens der Lehrerbildungsanstalt sowie eine Gedenkschrift für Antonina Machczyńska. S., Mitgl. der Polskie Towarzystwo Przyrodników m. Kopernika, erhielt 1916 das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone.

Weitere W.: Slownictwo przyrodnicze do użytku w utrakwistycznych seminariach nauczycielskich …, 1897; Przyczynek do znajomosci hamalogow desoksybenzoiny, in: Rozprawy AU. Wydzial matematyczno-przyrodniczy 42, 1902; O siarkocyanianach ksylolowych, ebd. 49, 1909; O dzialaniu amoniaku na siarkocyaniany aromatyczne, 1910; Pamietnik dziejow I Panstwowego Seminarium Żenskiego im A. Asnyka we Lwowie, 3 Bde., 1939.
L.: PSB (m. L.); Deržavnyj Archiv Lvivskoji Oblasti, L’viv, Ukraine.
(M. Nadraga – K. Weisswasser)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 62, 2010), S. 431f.
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