Stubenberg, Felix Gf. von (1748–1828), Weihbischof

Stubenberg Felix Gf. von, Weihbischof. Geb. Graz (Steiermark), 13. 10. 1748 (Taufdatum); gest. Eichstätt, Bayern (D), 18. 6. 1828; röm.-kath. Sohn des Leopold Gf. von Stubenberg (geb. 27. 3. 1713; gest. 12. 2. 1792) und von Anna Barbara von Stubenberg, geb. Gfn. von Strassoldo (geb. 29. 1. 1717; gest. 1762), Neffe des Eichstätter Fürstbischofs Raimund Anton Graf von Stras(s)oldo (1718–1781), Bruder von →Joseph Herr und Gf. von Stubenberg. ‒ S. wurde in der Pagerie des Erzbischofs von Salzburg erzogen. Ab 1760 besuchte er die Universität Salzburg (Dr. phil., nicht nachweisbar), 1770‒74 studierte er als Alumne des Collegium Germanicum Theologie an der Gregoriana in Rom, wo 1772 seine Priesterweihe erfolgte. Über Vermittlung seines Onkels wurde S. Domizellar in Eichstätt und als solcher trotz Protests durch das Domkapitel 1780 zum Titularbischof von Tanagra und Weihbischof von Eichstätt ernannt. 1781 wurde er in Augsburg zum Bischof geweiht, im selben Jahr zum Propst für die vereinigten Chorherrenstifte St. Emmeram und St. Nikolaus in Spalt ernannt. 1781‒90 war S. Mitglied der Kommission zur Errichtung einer Witwen- und Waisenkasse im Fürstbistum Eichstätt. 1787 wurde er Domkapitular, 1792 Dompropst und Geheimer Rat. 1796 floh S. mit seinem Bruder Joseph vor den Franzosen nach Graz, 1800–01 hielten sich die beiden im neutralen preußischen Gebiet von Ansbach auf. S. war von der Säkularisation des Fürstbistums, der Aufhebung des Domkapitels und der damit verbundenen Pensionierung als Dompropst schwer getroffen. Gegen Ende der Säkularisation zählte er zu den wenigen aktiven Bischöfen in Bayern. Aus diesem Grund vollzog er Pontifikalhandlungen auch außerhalb Eichstätts, so spendete er etwa überdurchschnittlich oft das Firmsakrament und führte zahlreiche Priesterweihen durch. Nach der Wiedereinsetzung des Eichstätter Domkapitels 1821 wurde S. erneut Dompropst und Direktor des neu errichteten bischöflichen Ordinariats. Sein Epitaph befindet sich im Eichstätter Dom.

W.: Preces selectae in usum sacerdotis, 1794.
L.: Gatz, Bischöfe; Wurzbach; A. Steinhuber, Geschichte des Kollegium Germanikum Hungarikum in Rom 2, 2. Aufl. 1906, s. Reg.; R. Ritzler ‒ P. Sefrin, Hierarchia catholica medii et recentioris aevi ... 6, 1958, S. 391; B. Lengenfelder, Die Diözese Eichstätt zwischen Aufklärung und Restauration, 1990, s. Reg.; H. A. Braun, Das Domkapitel zu Eichstätt. Von der Reformationszeit bis zur Säkularisation 1535–1806, 1991, S. 107, 125f., 514f.; Die Bamberger Erzbischöfe, ed. J. Urban, 1997, s. Reg.; P. Zürcher, Die Bischofswahlen im Fürstbistum Eichstätt von 1636 bis 1790, 2008, s. Reg.; UA, Salzburg, Salzburg.
(M. Sohn-Kronthaler)  
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)