Szász von Szemerja, Károly (III.) (1865–1950), Politiker, Journalist und Schriftsteller

Szász von Szemerja Károly (III.), Politiker, Journalist und Schriftsteller. Geb. Szabadszállás (H), 11. 11. 1865; gest. Budapest (H), 21. 3. 1950; evang. HB. Enkel von →Károly S. v. S. (I.), Sohn von →Károly S. v. S. (II.); ab 1891 verehel. mit Ida Bibó. – Nach Besuch des kath. Univ.obergymn. in Budapest stud. S. ab 1883 an der dortigen Univ. Jus; 1888 Dr. iur. Gleich danach absolv. er ein Auslandssemester in Straßburg (Straßbourg) und trat im selben Jahr in das Min. für Kultus und Unterricht ein, wo er i. d. F. für literar. und wiss. Angelegenheiten zuständig war. Gleichzeitig entfaltete er eine rege Tätigkeit als Schriftsteller, Kritiker und Red. Einige seiner Theaterstücke wurden am Nationaltheater mit mäßigem Erfolg aufgef. Als Literatur- und Theaterkritiker lehnte er moderne Strömungen konsequent ab, weshalb er bes. den Werken von Endre Ady (→Andreas Ady) krit. gegenüberstand. Er red. 1891–1919 den „Protestantischen Neuen Illustrierten Kalender“ und war 1900–24 Mitred. der Monatsz. „Uránia“ des gleichnamigen Volksbildungsver. 1910 Min.rat, wandte er sich der Politik zu. Als Abg. der konservativ-liberalen Partei der nationalen Arbeit und enger Vertrauter von István Gf. Tisza erhielt er wichtige Funktionen im ung. RT: 1910 Schriftführer, im Februar 1913 Zweiter und im Juni 1913 Erster Vizepräs. des Abg.hauses. Nach der Entlassung von Ministerpräs. Tisza und dem Rücktritt des mit diesem solidar. Präs. des Abg.hauses Pál Beöthy übernahm S. Anfang Juli 1917 das höchste parlamentar. Amt. In dieser Funktion trat er im November 1918 für den Zerfall der Doppelmonarchie und die demokrat. Bestrebungen der „Astern-Revolution“ ein. Mit der Auflösung des Parlaments ebnete er Mitte November 1918 den Weg zur Ausrufung der Volksrepublik Ungarn. Während der Räterepublik wurde er Ende April 1919 gem. mit fast 500 Prominenten in Geiselhaft genommen. Nach deren Ende wirkte S. 1919–22 als geschäftsführender Vizepräs. der konservativ-liberalen Partei der Nationalen Mitte, die dann in der Nationalen Bürgerpartei aufging, weshalb S. sich aus der aktiven Politik zurückzog. In den 1920er-Jahren betätigte er sich als Feuilletonist und Kritiker der konservativen Ztg. „Budapesti Hirlap“ und „8 Órai Újság“. 1928–44 leitete er die Red. des ung. Amtsbl. „Budapesti Közlöny“. In den traditionellen literar. Ver. wie der Kisfaludy- oder der Petőfi-Ges. hatte er führende Positionen inne. Für seine literaturwiss. Arbeiten wurde er 1922 zum k. M., 1940 zum o. Mitgl. der MTA gewählt. Diese Mitgl.schaft wurde ihm 1949 entzogen, jedoch 1989 post mortem wieder zuerkannt.

W. (s. auch Markó): Balogh hadnagy története, 1899; Versek, 1908; Toldy I. mint drámaíró (Beöthy Zs. Emlékköny), 1908; Tisza I. Élet- és jellemrajzi vázlat, 1920; Várszínházi emlékek, 1921; Emlékezés a vörös uralomra, 1922; Magyar fa sorsa (Makkai püspök Ady-könyvének bírálata), 1927; Színésznők. Vázlatok a színpad világából, 1927; A szabadfalvi pap leánya, 1927; Képek és történetek, 1928; Ciprus, 1937; A magyar dráma története, 1939; etc.
L.: E. Benedek, A püspök meg a püspökfi, avagy: A magyar fa sorsa, 1927; A. Kuncz, in: Nyugat 20, 1927, Nr. 14; D. Varga, Egy kétszázéves magyar értelmiségi család, 1999; J. Villám, S. K., 2002; L. Markó u. a., A MTA tagjai 1825–2002, 3, 2003 (m. B. u. W.); UA, Budapest, H.
(I. Ress)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 123
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