Szelestey, László (1821–1875), Schriftsteller, Jurist und Politiker

Szelestey László, Schriftsteller, Jurist und Politiker. Geb. Uraiújfalu (H), 14. 9. 1821; gest. Budapest (H), 7. 9. 1875. In 1. Ehe mit der Dichterin Magdolna Igmándy (gest. 10. 7. 1854) verheiratet. – S. stud. Jus an der Akad. in Raab (Győr), 1842 Dr. iur. in Pest, und absolv. danach ein Praktikum beim Gespan des Kom. Eisenburg, József Vidos. Nach der Rechtsanwaltsprüfung in Pest (Budapest) 1843 bekleidete er kurze Zeit das Amt eines Gutsverwalters in Pinkafő (Pinkafeld), wandte sich jedoch i. d. F. zunehmend der Politik und der Literatur zu. 1844 leitete er die Reformopposition im Kom. Eisenburg. Sein erstes Ged. war bereits 1837 in der Z. „Társalkodó“ erschienen. Mit 21 Jahren veröff. S. seinen Ged.bd. „Érzelemvirágok“ (1842). Während sein Frühwerk im Zeichen eines verfeinerten klassizist. Kunstideals in der Tradition von →Ferenc v. Kazinczy, Gábor Dayka und Dániel Berzsenyi stand, erreichte er in den 1840er-Jahren zunehmende Bekanntheit durch seine volksliedhaften Ged., die tw. auch in den Kanon der Volkslieder eingingen (u. a. „Balatonon jár a hajó“, in: Összes Költeményei, 1852; „Ez az utca végig sáros“, unter dem Titel „Ez az utcza …“ in: Kemenesi czimbalom, 1853). In den 1850er-Jahren galt er u. a. aufgrund der Ged.bde. „Kemenesi czimbalom“ (1853) und „Falu pacsirtája“ (1854) als einer der populärsten Verf. volkstüml. Landschaftslyrik. S., der nach dem Tod seiner Ehefrau nach Pest übersiedelte, war Mitbegründer und Red. der Literaturz. „Szépirodalmi Közlöny“ (1857–58) sowie Hrsg. des literar. Sammelbd. „Szépirodalmi Album“ (1858). Ab 1860 als Notar im Kom. Eisenburg tätig, wurde er 1861 als Abg. ins Parlament gewählt. Nach der Einführung der prov. Gerichtsnormen in Ungarn im selben Jahr zog er sich jedoch aus der Öffentlichkeit zurück, übersiedelte erneut nach Pest und verf. polit. Essays. Im März 1864 wurde er wegen Verdachts auf Beteiligung an einer polit. Verschwörung verhaftet und erst 1867 entlassen, was er im Ged.bd. „Egy rab álmai“ (1876) verarbeitete. S. wurde zum Schulinsp. des Kom. Eisenburg ernannt, musste jedoch bald darauf wegen seiner öff. Kritik an →Tivadar v. Pauler zurücktreten. Ab 1871 war er erneut Abg. im ung. RT.

Weitere W.: Tündérvilág, 1856; Pásztorórák, 1859; etc.
L.: Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex. (m. B.); M. Irodalmi Lex. II (m. B.); Szinnyei; Wurzbach; Vasárnapi Ujság 22, 1875, S. 593f. (m. B.); K. Mikulics, S. L. élete s irodalmi munkássága, 1901; J. Regős, S. L. életútja, 1991; Új magyar irodalmi lex. 3, 2. Aufl. 2000.
(T. Harmat)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 137
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