Szőnyi, Ottó; bis 1904 Szákovics (1876–1937), Archäologe und Denkmalpfleger

Szőnyi Ottó, bis 1904 Szákovics, Archäologe und Denkmalpfleger. Geb. Fünfkirchen (Pécs, H), 13. 7. 1876; gest. Budapest (H), 13. 3. 1937; röm.-kath. Sohn des Schneiders János Szákovics. – Nach Absolv. des Zisterzienser-Gymn. in Fünfkirchen und Weiterbildung im dortigen Priesterseminar stud. S. Rechts- und Staatswiss. an der Fünfkirchener Bischöfl. Rechts-Akad. sowie den Univ. Budapest und Klausenburg; 1898 Dr. rer. pol., Dr. iur. und Priesterweihe, 1899 bischöfl. Archivar, 1906 Konsistorial-Notar im bischöfl. Konsistorium, ab 1906 ao. Prof. an der Bischöfl. Rechts-Akad. in Fünfkirchen, ab 1912 Konsistorial-Rat, 1925 päpstl. Kammerherr. Ab Anfang der 1900er-Jahre beschäftigte er sich zusätzl. mit Archäol. und Kunstgeschichte: So ordnete er z. B. das Lapidarium des bischöfl. Mus. und publ. 1906 darüber den Kat. „A pécsi püspöki múzeum kőtára“; 1909–23 Dir. des Städt. Mus. S. bemühte sich bes. um die Rettung und Konservierung kirchl. Denkmäler. Diesbezügl. Abhh. und Berr. veröff. er im Anzeiger des Mus., „Pécs-Baranyamegyei Múzeum Egyesület Értesítője“, den er 1912–17 auch red. Große Bedeutung erlangte S. durch die Entdeckung frühchristl. Denkmäler in Fünfkirchen: So legte er 1922 eine der drei pannon. frühchristl. Grabkapellen, die cella trichora, und zahlreiche spätröm. Gräber frei, wobei seine Forschungen neue Erkenntnisse zur Entstehungs- und Baugeschichte der Kirche brachten. Von Bedeutung ist außerdem seine Arbeit über die 1782 entdeckte erste Grabkammer, „A pécsi őskeresztény sírkamra“, 1907, sowie sein Bemühen um die Konservierung der durch Wasserschäden gefährdeten Bausubstanz. Ab 1921 übte er als Referent der Műemlékek Országos Bizottsága (Landeskomm. für Baudenkmale) sowie 1930–37 als Referent des Országos Egyházművészeti Tanács (Landesrats für Kirchenkunst) eine beratende Tätigkeit aus. In dieser Position erforschte er u. a. die Kirchen von Feldebrő und Deáki. 1929 Gründer und bis 1937 Dir. der Zentralen Kirchenkunstbehörde (Központi Egyházművészeti Hivatal), setzte er sich für die Verbindung von staatl. und kirchl. Denkmalpflege ein. Seine kirchenarchitekton. Forschungen fasste er im 1933 veröff. Werk „Régi magyar templomok“ (Reprint 2003) zusammen. Ab 1934 unterrichtete er an der kunstgewerbl. Fachschule (Iparművészeti Iskola) in Budapest. S. war u. a. Mitgl. des Magyar Országos Képzőművészeti Tanács (Landesrat für bildende Kunst) und ab 1930 o. Mitgl. der Szt. István Akad.

Weitere W.: s. Katolikus Lex.; Új magyar életrajzi lex.
L.: Katolikus Lex. (m. W.); K. Sonkoly, in: Műemlékvédelem 31, 1987, S. 275ff.; I. Lengvári, in: Tanulmányok Pécs történetéből 2–3, 1996, S. 173ff.; ders., in: Magyar múz. arcképcsarnok, ed. S. Bodó – Gy. Viga, 2002, S. 861f.; Új magyar életrajzi lex. 6, 2007 (m. W.).
(P. Prohászka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 168f.
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