Stupper, Carl (1808–1874), Mediziner und Apotheker

Stupper Carl, Mediziner und Apotheker. Geb. Wr. Neustadt (NÖ), 30. 6. 1808; gest. Wien, 11. 8. 1874; röm.-kath. Sohn eines Rauchfangkehrers. – Nach Abschluss des Gymn. 1826 und der phil. Jgg. an der Univ. Wien 1828 absolv. S. eine Apothekerausbildung in Baden und war danach in mehreren in- und ausländ. Apotheken tätig; 1834 Mag. pharm. in Wien, vervollkommnete er seine wiss. Ausbildung in Dtld. Ab 1835 stud. S. Med. an der Univ. Wien; 1842 Dr. med., Mag. obstet. Als Ass. an der Univ. Wien unterrichtete er Physik, Chemie sowie Botanik. Daneben war er als Bez.armenarzt in der Rossau (Wien 9) tätig und praktizierte ab 1850 in der Inneren Stadt (Wien 1). In seiner Diss. „Die Metallvergiftungen“, 1842, befasste er sich mit Vergiftungen durch Arsenik, Quecksilber, Kupfer, Blei, Spießglanz, Silber, Zink, Zinn, Chrom, Wismuth, Gold und Eisen und beschrieb deren Wirkungen, Symptome sowie Behandlungsmöglichkeiten. Sein umfangreiches Werk „Medicinisch-pharmaceutische Botanik … vom Jahre 1836 aufgeführten Arzneipflanzen“, 2 Bde., 1841–43, konnte seine Kritiker aber nicht überzeugen. Polit. engagiert, gehörte S. während der Revolution 1848 dem Verw.R. der Nationalgarde an. 1861 Wr. Gmd.rat, regte er als Erster den Bau der Hochquellenwasserleitung für die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien an, die ab 1873 unter maßgebl. Einfluss von →Eduard Sueß realisiert wurde, sowie die Revidierung des Gasvertrags mit der Imperial Continental Gas-Association.

L.: NFP, 13. 8. 1874; Dt. Apotheker-Biographie; Hirsch; Stafleu; Wurzbach; Archiv der Pharmacie 81, 1842, H. 3, S. 338f., 84, 1843, H. 2, S. 202ff.; W.-G. Dunder, Denkschrift über die Wr. October-Revolution …, 1849, S. 56; M. Bermann – F. Evenbach, Die neuen Väter der Großkommune Wien …, 1861, S. 60; G. M. Hahnkamper, Der Wr. Gmd.rat zwischen 1861 und 1864, phil. Diss. Wien, 1973; UA, WStLA, beide Wien.
(M. Schneider)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 6f.
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