Sturm, P. Ambros (Johann) (1858–1931), Lehrer, Mathematiker und Ordenspriester

Sturm P. Ambros (Johann), OSB, Lehrer, Mathematiker und Ordenspriester. Geb. Schudutz (NÖ), 10. 6. 1858; gest. Wien, 17. 12. 1931 (begraben: Seitenstetten, NÖ); röm.-kath. Bauernsohn, Onkel von →Josef S. – S. besuchte 1869–77 das Gymn. in Seitenstetten und trat nach der Matura in das Noviziat der Benediktiner in Seitenstetten ein; 1878 erste, 1881 zweite Profess; 1878–82 absolv. er die theol. Stud. in St. Pölten; 1882 Priesterweihe und Primiz in Haag. 1882–83 war S. als Hilfskaplan in der Seelsorge in Behamberg tätig, ehe er 1883–86 Mathematik und Physik an der Univ. Innsbruck stud.; 1887 Lehramtsprüfung. I. d. F. unterrichtete er Mathematik und Physik am Gymn. in Seitenstetten. 1887–93 Stud.präfekt im Konvikt, 1895–1901 Konviktspräfekt; bischöfl. Konsistorialrat. 1901–19 übernahm er als Kustos das physikal. Kabinett, 1923–31 war er Stiftskämmerer. S., der als exzellenter Lehrer galt, widmete sich, von →Edmund Schlögelhofer angeregt, bes. der Geschichte der Mathematik, aber auch der Frage nach der Würfelvolumenverdoppelung, dem sog. delischen Problem. Seine „Geschichte der Mathematik bis zum Ausgange des 18. Jahrhunderts“ wurde mehrfach aufgelegt (3. Aufl. 1917). S.s Publ. erregten im dt.sprachigen Ausland durchaus Aufmerksamkeit, eine Professur an einer dt. Univ. lehnte er jedoch ab. In seinem Nachlass im Stiftsarchiv finden sich u. a. zehn handschriftl. Bde. „Mathematische Anmerkungen“. 1914 Schulrat, 1926 Stud.rat, erhielt S. 1928 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österr., 1929 wurde er Ehrenmitgl. des Wr. Seitenstettner Ver.

Weitere W. (s. auch Poggendorff): Beitrr. in Z. für mathemat. und naturwiss. Unterricht, Bibliotheca Mathematica, Abhh. zur Geschichte der Mathematik, Stud. und Mitt. zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige, Programm des k. k. Ober-Gymn. der Benedictiner zu Seitenstetten; etc.
L.: Die Neue Ztg., NFP, RP, 18. 12. 1931; WZ, 19. 12. 1931; Wr. Diözesanbl., 21. 12. 1931; Poggendorff 4–6 (m. W.); St. Pöltner Diözesanbl. 12, 1914, S. 87; Bote aus Seitenstetten 2, 1929, S. 4, 6f., 39, 56, 6, 1931, S. 7, 41, 51, 7, 1932, S. 8ff. (alle m. B.); R. Schadauer, Die Klosterschule und das Gymn. der Benediktiner zu Seitenstetten 2, 1940, S. 273f., 280, 3, 1940, S. 408; C. M. Tüchler, in: Öff. Stiftsgymn. Seitenstetten 1814–1964, 1964, S. 27; Seitenstetten, Udalschalks Erbe im Wandel der Zeit, 2009, S. 314; Stiftsarchiv Seitenstetten, NÖ; UA, Innsbruck, Tirol; Mitt. P. Jacobus Tisch OSB, P. Benedikt Wagner OSB, beide Seitenstetten, NÖ.
(M. Pesditschek)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 12
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>