Suchsland, Leopold (1871–1943), Cellist, Komponist und Musiktheoretiker

Suchsland Leopold, Cellist, Komponist und Musiktheoretiker. Geb. Vacha, Sachsen-Weimar-Eisenach (D), 13. 9. 1871; gest. Graz (Stmk.), 27. 9. 1943. Nach erstem Klavier-, Violin- und Orgelunterricht in seiner Heimatstadt stud. S. ab 1886 in Weimar Musiktheorie bei →Erich Wolfgang Degner, Klavier bei Eduard Götze und Karl Müller-Hartung sowie Violoncello bei Friedrich Grützmacher. Anschließend setzte er seine Stud. bei Julius Klengel (Violoncello) in Leipzig fort und bildete sich in Musiktheorie weiter. S. wurde Solocellist des Philharmon. Orchesters Leipzig und konzertierte mit dem Kaim-Orchester, den heutigen Münchner Philharmonikern. Nach seiner Übersiedlung in die Stmk. unterrichtete er 1891–97 Violoncello, Klavier und Chorgesang an der Musikschule des Musikver. Pettau und wirkte 1899–1911 an der Schule des Stmk. Musikver. in Graz als Lehrer für Violoncello und Klavier, ab 1908 auch für Musiktheorie. Danach betreute er nur mehr zum Broterwerb einige Privatschüler und widmete sich vorwiegend dem Komponieren. 1919 übernahm S. unentgeltl. die künstler. Leitung des neu gegr. Volksbildungshauses Grazer Urania, betreute in dieser Funktion das von ihm gegr. Urania-Quartett, den Frauenchor und den Singver., stellte Konzertprogramme zusammen, wirkte als Konzertdirigent und hielt musiktheoret. Kurse ab. Seiner Schule entstammt eine Generation steir. Musiker, wie z. B. Alois Pachernegg, Eduard Möldner, Hugo Miksch, Otto Siegl, Hermann Grabner, Hellmut Federhofer, Josef Kolleritsch, Erich Opitz und andere. S.s kompositor. Schaffen umfasst über 170 Werke, wobei sein Stil von Zeitgenossen als „der konservativen Richtung huldigend“ beschrieben wurde. Sein musikal. Nachlass wird in der Bibl. der Univ. für Musik und darstellende Kunst in Graz aufbewahrt.

W. (s. auch Suppan): 2 Symphonien; 2 Konzerte für Violoncello und Orchester; Symphon. Trauermusik; Suite für Orchester; zahlreiche Werke für Klavier solo, Klavier vierhändig und zwei Klaviere; Orgelstücke; Chormusik; Chor-Orchestermusik; Kammermusik mit und ohne Klavier; zahlreiche Lieder für Singstimme und Klavier. – Publ.: Die Einführung leiterfremder Akkorde in Dur und Moll ohne modulator. Charakter. Eine moderne harmon. Stud., o. J. (Ms.); Musikal. Formenlehre.
L.: Grazer Volksbl., 8. 4. 1920; Tagespost (Graz), 29. 9. 1943; Riemann, 11. Aufl.; Suppan (m. W.); R. Rubisch, in: Bll. für Kunst und Schrifttum 1, 1927, H. 1, S. 31ff.; K. Hubmann, L. S. (1871–1943). Sein musikal. Nachlaß, Prüfungsarbeit Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz, 1993.
(K. Hubmann)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 28f.
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