Šup, Prokop Bartoloměj (1866–1921), Abt, Politiker und Publizist

Šup Prokop Bartoloměj, OSB, Abt, Politiker und Publizist. Geb. Großsenitz, Mähren (Senice na Hané, CZ), 12. 8. 1866; gest. Rajhrad, Tschechoslowakei (CZ), 12. 12. 1921; röm.-kath. Sohn eines Landarbeiterehepaars. – Nach Absolv. des Gymn. in Brünn (Brno) arbeitete Š. als Privatlehrer in Landshut (Lanžhot). 1887 wurde er als Novize in das Benediktinerkloster Raigern (Rajhrad) aufgenommen und an der Hauslehranstalt zum Priester ausgebildet. 1891 legte er die Ordensgelübde ab, 1892 wurde er zum Priester geweiht. Danach hatte er das Amt des Novizenmeisters und Lektors der Theol. inne, 1912–21 war er Abt des Stifts Rajhrad. Bereits in den 1890er-Jahren war Š. eine der Schlüsselpersonen der christl.sozialen Bewegung in den böhm. Ländern. 1894 gehörte er auf dem Kongress in Leitomischl (Litomyšl) zu den Gründern der Christl.-Sozialen Partei für Böhmen und Mähren. 1899 zählte er auf dem Kongress in Welehrad (Velehrad) neben Jan Šrámek zur Gründergruppe der Mähr.-schles. christl.sozialen Partei und war ab 1900 stellv. Vors. ihres Exekutivausschusses; 1913–18 Abg. des mähr. LT. 1918–19 beteiligte er sich an der Vereinigung der kath. Parteien zur Tschechoslowak. Volkspartei. Š., der ein ausgez. Redner war, betätigte sich auch publizist. 1893–99 red. er in Brünn die erste christl.soziale Ztg. „Dělník“ sowie ab 1897 die Z. „Obecné noviny“ bzw. ab 1898 „Hlas“. Des Weiteren schrieb er zahlreiche Beitrr. für die kath. Presse. Er zählte zum Kreis der tschech. kath. Moderne. Er veröff. Ged. in „Květy mariánské“ und in „Škola božského srdce Páně“, Belletristik in „Hlídka literární“ und verf. mehrere Lustspiele, u. a. „Čert a Káča“, 1915, „Tři mikulášské scény“, 1921, und „Centrála na blechy“, 1921. Aufgrund seiner umfassenden slaw. Sprachkenntnisse übers. er v. a. poln. Belletristik, wie u. a. von Józef Ignacy Kraszewski, „Řím za Nerona“, 1891. Er war Anhänger und Propagandist der slaw. Solidaritätsidee. 1918 engagierte er sich als Initiator und führender Organisator in der Reformbewegung der kath. Geistlichkeit, verf. das Programm des Brünner Geistlichenver. und vertrat Mähren in der Leitung des Reichsverbands der kath. Geistlichen (1919).

L.: Otto, Erg.Bd.; Stud. und Mitt. aus dem Benedictiner-Orden 33, NF 2, 1912, S. 794; P. Marek, in: M. Pehr u. a., Cestami křesťanské politiky, 2007, S. 271f.; ders., in: Setkání. Osobnost v politickém a veřejném životě na přelomu 19. a 20. století, 2010, s. Reg.
(P. Marek)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 50f.
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