Švambera, Václav (1866–1939), Geograph

Švambera Václav, Geograph. Geb. Perutz, Böhmen (Peruc, CZ), 10. 1. 1866; gest. Prag, Protektorat Böhmen und Mähren (Praha, CZ), 27. 9. 1939. Sohn eines Schneiders. – Nach Besuch des Akadem. Gymn. in Prag stud. Š. ab 1885 Geographie, u. a. bei →Jan Palacký, Geol. und Geschichte an der phil. Fak. der tschech. Univ. Prag und vervollkommnete seine Ausbildung auch an den Univ. Berlin und Leipzig; 1895 Dr. phil. in Prag. Ab 1894 arbeitete er als Ass. und Bibliothekar für Geographie an der Univ. Prag, 1897 unternahm er eine längere Forschungsreise durch Nord- und Westeuropa. Daneben wirkte Š. 1893–98 als Fachred. beim „Ottův slovník naučný“. 1902 Habil. für Geographie; 1908 ao. Prof., 1916 o. Prof. Sein Hauptverdienst lag im Aufbau des Geograph. Inst. an der tschech. Univ. Prag, dessen Leitung er 1908 übernahm. Hervorzuheben sind auch seine Bemühungen um die Errichtung einer selbstständigen naturwiss. Fak. an der Univ. Prag 1920; 1923/24 Dekan. Bereits während der Stud.zeit war Š. publizist. tätig, wobei sein Aufsatz über die wiss. Erforschung Afrikas „O Súdán a Saharu“, erschienen in der „Česká revue“, 1899, erwähnenswert ist. Später widmete er dem Flusslauf des Kongo eine ausführl. Arbeit. Langjährige limnolog. Untersuchungsergebnisse über die Gebirgsseen des Böhmerwaldes fasste er in einer zweibändigen Monographie „Šumavská jezera 1 (Malé javorské jezero)“, 1913, und „Šumavská jezera 2 (Velké javorské jezero)“, 1914, zusammen. Š. gründete und leitete anerkannte Schriftenr. wie „Travaux géographiques tchèques“, „Zeměpisná knihovna“ und „Monumenta cartographica Bohemiae“. In diesen Fachz. und im „Ottův slovník naučný“ veröff. er zahlreiche Aufsätze und Nekrologe, zumeist über ausländ. Geographen. Für den repräsentativen „Atlas Československé republiky“, 1935, verf. Š. mehrere Texte sowie das Vorwort. Seine erfolgreiche Organisationsarbeit gipfelte in der Herausbildung der Staatl. Kartensmlg. von Böhmen.

Weitere W.: s. A. Dvořáčková, Bibliografie prací prof. V. Š., in: Zprávy Geografického ústavu ČSAV 3, 1966, Nr. 6.
L.: Národní politika, 13. 10. 1939; Masaryk; Otto; Otto, Erg.Bd.; Sborník České společnosti zeměvědné 42, 1936, S. 1ff., 45, 1939, S. 82ff.; V. Häufler, Dějiny geografie na Univ. Karlově, 1968; J. Hůrský, Prof. V. Š., život a dílo spoluzakladatele české geografické vědy, 1989; Dějiny Univ. Karlovy 4, 1998, S. 175f., 492, 554 (m. B.); J. Martínek – M. Martínek, Kdo byl kdo: naši cestovatelé a geografové, 1998; J. Martínek, Geografové v českých zemích 1800–1945 (biografický slovník), 2008 (m. B. u. L.); UA, Praha, CZ.
(J. Kořalka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 66f.
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