Schmid, Georg (1856 - 1933), , Seelsorger und Historiker

Georg, Seelsorger und Historiker. Geb. Terenten, Tirol (Terento/Terenten, Italien), 4. 4. 1856; gest. Bressanone, Italien (Bressanone/Brixen), 1. 9. 1933. Cousin des Bischofs Aichner und des Theologen Franz Schmid (beide s. d.); stud. Theol. in Brixen. Nach seiner Priesterweihe (1880) Hilfspriester in Luttach (Lutago), wurde S. 1881 Kooperator in Außerpfitsch (Vizze di fuori) – 1882 provisor. Kurat –, 1883 Kooperator in Gossensaß (Colle Isarco), 1884 in Mühlwald (Selva dei Molini), 1885 in Anras (Osttirol), 1887 in Sexten (Sesto), 1888 in Brixen und 1889 in Zams (Nordtirol). 1892–94 stud. er Theol. und Kirchenrecht in Rom, 1894 Dr. theol. Dort wurde S. 1892 Mitgl. des Kollegs am Campo Santo (Vatikan). Er fungierte auch als Kaplan in Santa Maria dell’Anima und interessierte sich bes. für die Katakombenforschung. Nach seiner Rückkehr 1894 wurde er Religionslehrer am Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck, 1895 Kooperator in St. Andrä (Sant’Andrea in Monte) und 1896 Pfarrer von St. Jakob am Arlberg. 1899 wurde S. Pfarrer und Dekan in Stilfes (Stilves), wo er die Pfarrkirche sowie die Wallfahrtskirche in Trens restaurieren, die Kapelle (seit 1905 Pfarrkirche) von Franzensfeste (Fortezza) erbauen ließ und sich durch den Ausbau und das Ordnen des reichhaltigen Pfarrarchivs verdient machte. 1914 wurde S., wiederum als Stadtpfarrer und Dekan, nach Brixen versetzt, wo er auch als fürstbischöfl. Schulkoär., als Vertreter der kath. Kirche im Stadtschulrat sowie als Mitgl. des Bez.Schulrats und der Sektion für Archivwesen der fürstbischöflichen Komm. für Kunst und Denkmalpflege fungierte. 1899 wurde S. mit dem Titel Geistlicher Rat ausgez. Die Ovationen, die ihm die Brixener Bevölkerung 1920 nach der Genesung von einem schweren Unfall bereitete, zeugen von seiner allg. Beliebtheit. 1925 wurde S. Dompropst in seiner Diözese.

W.: Itinerarium Johanns XXIII. zum Konzil von Konstanz 1414, in: FS zum elfhundertjährigen Jubiläum des dt. Campo Santo in Rom, hrsg. von St. Ehses, 1897; Stellungnahme der Diöcese Brixen zur Zeit des großen abendländ. Schisma (1378–1415), in: Priester-Conferenz-Bl. vom 3. 1. und 16. 2. 1897; Zur Geschichte von Salzburg und Tirol während des großen Schismas, in: Röm. Quartalschrift für christliche Alterthumskde. und für Kirchengeschichte 12, 1898; Das unterird. Rom, 1908; Das Beichten der männlichen Ordensmitgl. bei Seelsorgepriestern, in: Priester-Conferenzbl. vom 2. 4. 1914; Archivber. über den Stand des Dekanats-Archives Stilfes für die Zeit vom Jahre 1810–60, 1914; usw. Hrsg.: Urkunden- und Akten-Regesten aus dem Dekanats-Archive Stilfes vom Jahre 1300 bis zum Jahre 1810, 1912.
L.: Brixener Chronik vom 12. 10. 1920; Innsbrucker Ztg. vom 3., Tiroler Anzeiger vom 4. und Alpenländer Bote vom 10. 9. 1933; H. Mang, in: Der Schlern 14, 1933, S. 369ff. (mit Bild); A. Sparber, Abriß der Geschichte der Pfarrei und des Dekanates Stilfes im Eisacktale, 1945, S. 3, 131f.; J. Lenzenweger, Sancta Maria de Anima, (1959), S. 143; E. M. Höck, Tiroler Kleriker als Geschichtsforscher über die Geschichte Tirols (1870–1914), phil. Diss. Innsbruck, 1974, S. 88ff. (mit Werksverzeichnis); J. Niedermair, Heimatbuch Terenten, 1979, S. 72f.; Archiv des Collegio Teutonico, Città del Vaticano.
(R. Rill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48), S. 265
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