Taube (Taubeová), Erika; geb. Steiger  (1913–1944), Schriftstellerin

Taube (Taubeová) Erika, geb. Steiger, Schriftstellerin. Geb. Wien, 18. 7. 1913; gest. KZ Auschwitz, Dt. Reich (PL), 5. oder 6. 10. 1944 (ermordet); mos. Tochter des Steinbildhauers Emil Steiger (1875–1943) und seiner Frau Alžběta Steiger, geb. Klein (1886–1944), Schwester von Zita Hofmann (Hofmannová) (1915–1944); ab 1941 mit dem Komponisten, Dirigenten und Pianisten Carlo Sigmund T. (geb. Lodz, Russland / Łódź, PL, 4. 7. 1897; gest. KZ Auschwitz, 2. oder 3. 10. 1944), verheiratet. – T. flüchtete 1938 aus Wien nach Prag, von wo aus sie gem. mit ihrem Mann im Dezember 1941 in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. Beide zählten i. d. F. zu den bekanntesten Persönlichkeiten der von Rabbi Erich Weiner initiierten „Freizeitgestaltung“. T. ist Verf. des „Theresienstädter Skizzenbuchs“, einer nach der Befreiung des Lagers aufgefundenen, mit Skizzen versehenen Ged.smlg. Ihre Texte beschreiben die Vertreibung aus der Heimat, das gedrängte Zusammenleben von Menschen in Gefangenschaft, die Situation der Kinder im Konzentrationslager sowie die Suche nach einem Ausweg. Einige ihrer Ged. wurden von Carlo Sigmund T. vertont, darunter das Lied „Ein jüdisches Kind“, das auch heute noch zur Auff. kommt (Audio-CD „Terezín / Theresienstadt“, 2007). Als bes. beeindruckend und berührend schilderten überlebende Mithäftlinge T.s Rezitation des Ged. „Wiegenlied einer jüdischen Mutter“ im dritten Satz der von ihrem Mann komponierten „Theresienstädter Symphonie“ (manchmal auch als „Theresienstädter Suite“ bezeichnet), die heiml. im Betsaal der „Magdeburger Kaserne“ im April 1942 aufgef. worden war. 1942 wurden T.s Eltern und Schwester ebenfalls nach Theresienstadt verbracht. Während der Vater 1943 in Theresienstadt starb, wurden T., ihr Mann, ihre Mutter und ihre Schwester Anfang Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert. Alle starben in der Schoah.

L.: Hdb. jüd. AutorInnen; A. Weiss, in: Theresienstadt, red. R. Iltis u. a., 1968, S. 250f.; J. Škochová, in: Judaica Bohemiae 21, 1985, H. 1, S. 42; R. M. Wlaschek, Biographia Judaica Bohemiae 1, 1995; Terezínská pamětní kniha / Theresienstädter Gedenkbuch 1–2, 1995, 3, 2000; M. Baumgartner, in: DÖW-Jb. 2011, 2011, S. 138ff. (m. B.); AdR, IKG, beide Wien; Narodní archiv, Praha, CZ; The Central Database of Shoah Victims’ Names (online, Zugriff 27. 8. 2012).
(M. Baumgartner)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 207
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