Taux, Alois (1817–1861), Hornist, Violinist, Dirigent und Komponist

Taux Alois, Hornist, Violinist, Dirigent und Komponist. Geb. Baumgarten, Preußen (Braszowice, PL), 5. 10. 1817; gest. Salzburg (Sbg.), 17. 4. 1861 (Ehrengrab: Kommunalfriedhof). Ab 1850 mit der Sopranistin Anna T., geb. Dubsky v. Wittenau (s. u.), verheiratet. – T. erlernte schon während der Schulzeit mehrere Instrumente und Generalbass, komponierte danach erste Harmoniemusiken und Messen. 1834–37 stud. er am Prager Konservatorium (Hauptinstrument Waldhorn, Generalbass bei Dionys Weber). 1837–39 war er zuerst als 2. Violinist, dann als 1. Waldhornist am Grazer Theater engag., wo er auch eigene Orchesterkompositionen zur Auff. brachte. Nach einigen Monaten als 2. Theaterkapellmeister in Linz wurde er als 1. Kapellmeister ans Salzburger Theater berufen, das unter seiner Leitung, v. a. 1851–57, florierte. Innerhalb kürzester Zeit gelangte er zu solchem Ansehen, dass er 1841 – statt des von Constanze Mozart (→Konstanze v. Nissen) favorisierten →Franz Xaver Mozart – zusätzl. als Kapellmeister und Dir. des neugeschaffenen Dommusik-Ver. und Mozarteums bestellt wurde. Die raschen musikal. Fortschritte dieser Institutionen wurden einerseits seiner gediegenen Ausbildung und seinem künstler. Einsatz, andererseits seinen menschl. Qualitäten zugeschrieben. Reisen nach Belgien, Frankreich, England und v. a. eine Dtld.- und Österr.reise 1845 brachten ihn in persönl. Kontakt zu den bedeutendsten Komponisten seiner Zeit, wovon eine Autographensmlg. mit Widmungen von Berlioz, Mendelssohn Bartholdy, Schumann, Wagner etc. zeugt. Zwar konnte T. auch zahlreiche eigene Kompositionen aufführen (hauptsächl. Sakral-, Männerchor- und Gebrauchsmusik), jedoch blieb diesbezügl. nachhaltige Anerkennung aus. Nach einem längeren Kuraufenthalt 1846–47 gründete er 1847 den Männerchor Salzburger Liedertafel, der bis heute als gemischter Chor besteht. Während einer Probe dieses Chors verstarb er unerwartet. Das aus heutiger Sicht wohl bedeutendste Verdienst erwarb sich T. um die Mozart-Pflege: Zum einen stand er zumindest 1846–57 in freundschaftl. Verbindung zu Carl Mozart, kümmerte sich um die greise →Sophie Haibel, geb. Weber, Mozarts Schwägerin, und schrieb einen Trauergesang für das Begräbnis Constanze Mozarts. Zum anderen wirkte er an den Feierlichkeiten zur Enthüllung des Mozartdenkmals in Salzburg 1842 mit, organisierte 1852 eine Feier zur Erinnerung an dieses Ereignis und leitete 1856 im Rahmen der großen Mozart-Säkularfeier aus Anlass des 100. Geburtstags mehrere Konzerte mit Werken Mozarts bzw. gemischtem Programm. Seine Gedenkkonzerte zu den Geburts- und Sterbetagen wurden später von der Internationalen Stiftung Mozarteum institutionalisiert, seine Mozartfeste bildeten zumindest indirekt die Voraussetzung für die Salzburger Festspiele. T. war ab 1843 Ehrenmitgl. des Mannheimer Musikver. und wurde mit den Goldenen Medaillen pro litteris et artibus von Österr., Bayern und Preußen ausgez. Seine Frau Anna T. (geb. um 1820; gest. 1907) war die Tochter von Franz Joseph v. Wittenau und Bianca Ruperti de Concordia. Sie debüt. nach dem Besuch des Prager Konservatoriums 1839 in Prag als Zerlina in Mozarts „Don Giovanni“, als Jenny Dickson in Boieldieus „La Dame blanche“ und als Ännchen in Webers „Freischütz“. 1844–46 war sie an der Wr. Hofoper engag., wo sie in Kleinstrollen auftrat (1. Knabe in Mozarts „Zauberflöte“, Barbarina im „Figaro“, Gianetta in Donizettis „Liebestrank“ etc.). 1848 ging sie als 2. Sängerin ans Salzburger Stadttheater.

W.: s. Wurzbach; Allg. Wr. Musik-Ztg., 1844.
L.: Bll. für Musik, Theater und Kunst, 23. 4. 1861; oeml (m. L.); Wurzbach (m. W. u. L.); Allg. musikal. Ztg. 41, 1839, Sp. 986f., 46, 1844, Sp. 673ff.; Allg. Wr. Musik-Ztg. 2, 1842, Nr. 43, Musikbeilage Nr. 2, 3, 1843, S. 204, 4, 1844, S. 267f. (m. W.); E. Schenk, in: 80 Jahre Salzburger Liedertafel 1847 bis 1927, 1927, S. 11ff. (m. B.); R. Angermüller, Mozart 1485/86 bis 2003. Daten zu Leben, Werk und Rezeptionsgeschichte der Mozarts, 2004; Salzburger Mozart Lex., red. G. Ammerer – ders., 2005; Theaterzettel des Hoftheaters nächst dem Kärnthnerthor, 1844–46 (auch online über ANNO – AustriaN Newspapers Online).
(Ch. Pollerus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 223f.
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